Validierung analytischer Methoden in der Biotechnologie (A 16) Praktische Umsetzung der GMP-Anforderungen zur Methodenvalidierung

Validierung analytischer Methoden in der Biotechnologie (A 16)

Heidelberg

Seminar Nr. 20773

Dieses Seminar ist Bestandteil des GMP-Lehrgangs "GMP-Beauftragte/r im analytischen Labor". Mehr über diesen GMP-Lehrgang erfahren.

 

Kosten

Reguläre Teilnahmegebühr*: EUR 1790,--
Teilnahmegebühr für Mitarbeiter/innen von GMP-Überwachungsbehörden*: EUR 895,--

Alle Preise zzgl. MwSt. Wichtige Hinweise zur Umsatzsteuer.

* auch unkompliziert per Kreditkarte bezahlbar American Express Visa Mastercard

Rückfragen unter:
Tel.: 06221 / 84 44 0 E-Mail: info@concept-heidelberg.de

Sprecher

Dr. Joachim Ermer, Ermer Quality Consulting
Dr. Alexander Krah, Merck
Mag. Sabrina Rottal, VelaLabs
Dr. Urs Simmen, Simmen Statistical Consulting

Zielsetzung

Ziel dieses Seminars ist es, Wissen zu vermitteln, das für die Beurteilung und Validierung von in der Biotechnologie angewandten Methoden erforderlich ist. Der Schwerpunkt liegt auf Analysenmethoden für pharmazeutisch wirksame „Biomoleküle“ wie z.B. Peptide und Proteine. Die Teilnehmenden lernen, derartige Validierungen – der Entwicklungsphase entsprechend – GMP-konform zu planen und zu bewerten. Die im März 2022 veröffentlichten Entwürfe der ICH Q2(R2) und Q14 Guideline werden einbezogen, insbesondere hinsichtlich der Anwendung auf biotechnologische Methoden.

Hintergrund

Für analytische Methoden in der pharmazeutischen Qualitätskontrolle wie auch in der Pharmakokinetik muss – spätestens zur Prüfmusterfreigabe für Phase-1-Studien – gezeigt werden, dass die Methoden für ihren jeweiligen Zweck geeignet sind. Für viele spezielle im biotechnologischen Bereich angewandte Methoden sind die üblichen Standard-Validierungspläne nicht geeignet. Hier setzt dieses Seminar an: Anhand ausgewählter Beispiele wird im Grundsätzlichen und im Detail gezeigt, wie diese Methoden validiert werden können

Zielgruppe

Dieses Seminar ist insbesondere für diejenigen in der Analytik konzipiert, die Validierungen bioanalytischer und biopharmazeutischer Analysenverfahren planen, durchführen und bewerten, aber auch für Verantwortliche und für Mitarbeitende der Qualitätssicherung oder im regulatorischen Bereich.

Das Seminar ist gleichermaßen geeignet für diejenigen, die es in Transfer- oder Zulassungsprojekten mit derartigen Methoden zu tun haben und diese Methoden und die Validierungen verstehen und bewerten und ggf. Rückfragen beantworten sollen. Angesprochen werden sowohl Mitarbeiter der pharmazeutischen Industrie als auch Mitarbeitende von Dienstleistern, z.B. der Auftragsanalytik / Lohnherstellung / Prüfmusterherstellung, aber auch Angehörige von Biotech-Firmen, Ausgründungen und mit GMP-pflichtigen Bereichen kooperierende Einrichtungen (z.B. Hochschulen).

Präsentationen / Zertifikat

Die Präsentationen für diese Veranstaltung stehen Ihnen vor und nach der Veranstaltung zum Download und Ausdruck zur Verfügung. Beachten Sie bitte, dass vor Ort keine gedruckten Unterlagen ausgegeben werden und dass Sie auch keine Möglichkeit haben, die Präsentationen vor Ort zu drucken. Alle Teilnehmer/innen erhalten im Anschluss an das Seminar ein Teilnahmezertifikat zugesandt.

Programm

Workshops

Die Workshops zur Vertiefung und zum Erfahrungsaustausch sind wesentliche Elemente des Seminars.

Mit Hilfe von Excel-Dateien zu statistischen Simulationen „erleben“ die Teilnehmer die grundlegende Bedeutung der analytischen Variabilität und deren Konsequenzen, z.B. bezüglich Spezifikationsverletzungen. Mit diesen Arbeitsblättern  können die Teilnehmer später auch eigene Fragestellungen mit verschiedenen Szenarien intuitiv erproben.

Am zweiten Tag werden in einem Workshop in Parallelgruppen Vorgehensweisen zur Validierung analytischer Methoden (z.B. SEC, ELISA, Bradford) erarbeitet. Anschließend werden im Plenum die Validierungspläne vorgestellt, diskutiert und bewertet. Dabei geben die Referenten Tipps und Empfehlungen zu praktischen und regulatorischen Aspekten. Die fertigen Validierungspläne können als hilfreiche Vorlage für die eigene Arbeit verwendet werden.

Programm

Regulatorische Anforderungen und aktuelle Entwicklungen
  • Validierung analytischer Methoden für Zulassung und Routineanwendung
  • ICH, FDA, Arzneibücher
  •  ICH Q2 Revision und Q14
  • Anforderungen an die Leistungsfähigkeit - Analytical Target Profile (ATP)
  • Lebenszyklus-Ansatz (USP<1220>
Leistungsattribute analytischer Methoden -1-
  • Fehlertypen (zufällige und systematische Fehler)
  • (Normal-)Verteilung von Messwerten
  • Präzision (Präzisionsebenen, Unsicherheit, Berechnung)
  •  Arbeitsbereich (Reportable Range)
Leistungsattribute analytischer Methoden -2-
  • Spezifität/Selektivität
  • Response (lineare) Kalibrierfunktion
  • Nachweis-und Bestimmungsgrenze
  • Robustheit, Stabilität von Lösungen
Workshop: Variabilität und OOS-Risiko
Statistische Simulationen
Eigenes „Erleben“ der Konsequenzen von Variabilität

Validierung spektroskopischer und kolorimetrischer Methoden in der Proteinanalytik mit Praxisbeispielen
  • Vergleich der kolorimetrischen Methoden zur Bestimmung der Proteinkonzentration
  • Sensitivitäten
  • Validierungsansatz
  • Praxisbeispiel Gehalt: Validierung einer Bradford-Methode: Validierungsansatz, Ziele, Akzeptanzkriterien
Streuung, Methodeneignung und Akzeptanzgrenzen
  • Anforderungsbasierte Akzeptanzkriterien, Spezifikationsgrenzen, OOS-Risko (USP <1033>)
  • Möglichkeiten zur Verringerung der Variabilität, Präzision des Endergebnisses (reportable value)
  • Konzentrationsabhängigkeit der Präzision (Horwitz-Funktion)
Berechnung / Bewertung von gewichteten linearen und nichtlinearen Kalibrierfunktionen
  • Korrelations- und Regressionsrechnung  zur Bestimmung/ Überprüfung von Kalibrierfunktionen (Zweck, Vorgehen)
  • Krumme Kalibrierfunktionen, Ankerpunkte
  • Residuen
Validierung bioanalytischer Methoden für präklinische und klinische Studienproben
  • Besonderheiten von präklinischen und klinischen Proben (Matrixhintergrund etc.)
  • Überblick über typische analytische Methoden für NBEs: Ligandenbindungsassays für pharmakokinetische Studien, Immunogenitätsassays für bindende und neutralisierende Antikörper
  • Überblick über GLP und GCP
  • Besonderheiten der Validierung solcher Methode
  • Behandlung kritischer Reagenzien
  • Stabilitätsstudien
  • Dokumentation bioanalytischer Studien
  • Relevante internationale Guidelines (EMA, FDA, MHRA etc.)
  • Aspekte der praktischen Umsetzung in der Industrie
Etablierung eines Inhouse Standards
  • Typen von Standards
  • Charakterisierung, Implementierung,
  • Stabilitätsprogramm
Workshops (Parallelgruppen):
Validierungsplanung (z.B. SEC, ELISA, Bradford)

Methodenvalidierung in den Entwicklungsphasen
  • Phasenübersicht - Ziele - Anforderungen
  • Phasenspezifische Vorschläge zu Methodenüberprüfung/Methodenvalidierung
  • Vorgaben der Guidelines für Klinik-Muster
Validierung von ELISAs (Proteingehalt in einer Matrix)
  • Vorteile/Nachteile von ELISAs
  • Prinzipielle Funktionsweise eines ELISAs
  • Risiken der einzelnen Arbeitsschritte
  • Akzeptanzkriterien und Versuchsplanung
  • Prüfung auf Robustheit
  • ELISAs bei der Gehaltsbestimmung von Biosimilars (Klin. Phase I)
Statistische Testprüfungen (t-Test, Äquivalenztest, etc.)
  • Prinzipien statistischen Testens
  • Irrtumswahrscheinlichkeiten (a- und b-Fehler)
  • Voraussetzungen statistischer Tests (das „Kleingedruckte“)
  • Stichprobenumfangsschätzungen
  • Erfolgsaussichten statistischer Tests für ausgewählte Szenarien
Zellbasierte Bioassays
  • Definition Bioassays
  • Guidelines und Testparameter
  • Auswertung: Parallel Line versus 4-PL fit
  • Risikoanalyse
  • Methoden Qualifizierung: Case Study
  • ’Potency’
Potency Assays – von Daten bis Auswertung
  • USP
  • Parallelism tests
  • Datenevaluierungsprogramme für Potency-Assays
Übernahme von Daten aus der Methodenentwicklung
  • Iterativer Prozess von Methodenentwicklung und Validierung zum Beleg der Leistungsfähigkeit
  • Draft ICH Q2(R2), Q14
  • Ansatzpunkte für eine Datenübernahme
  • Datenübernahme aus Methodenentwicklung (Stufe 1) oder Überprüfung in Validierung (Stufe 2)?
SDS-Page / IEF / Western-Blot
  • IEF
  • SDS-PAGE
  • Westernblot
  • Validierungsrelevante Aspekte der Entwicklung
  • Spezifika der Validierung dieser Methoden

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