Die Reihe von Warning Lettern an Hersteller von Handdesinfektionsmitteln reißt nicht ab

Bereits in der Vergangenheit hatten wir über Warning Letter der FDA im Zusammenhang mit Händesdesinfektionsmittel berichtet, die außerhalb der Spezifikationen bezüglich des Wirkstoffgehaltes lagen oder mit genotoxischen oder kanzerogenen Stoffen wie Benzol-, Acetaldehyd-und Acetal in unzulässiger Menge verunreinigt waren. Gerade auf die notwendigen analytischen Prüfungen wurde von der FDA  hingewisen.

Verunreinigung mit Acetaldehyd

Die aktuell veröffentlichten Warning Letter der FDA enthalten wieder einen Fall von Händedesinfektionsmitteln, die im frei verkäuflichen Konsumenten-Bereich vertrieben werden, die mit potentiell genotoxischen und/oder kanzerogenen Substanzen verunreinigt sind. Die bei der Firma Superior Glove Works, Ltd., Kanada hergestellten Produkte Synergy Hand Sanitizer (HS) Alcohol Antiseptic 80% Topical Solution und Synergy Hand Sanitizer with Aloe (HSA) Alcohol Antiseptic 70 % Topical Solution waren, basierend auf den Analysezertifikaten des eingesetzten Ethanol-Wirkstoffs, mit Acetaldehyd verunreinigt. Dieser scheint bei direktem Kontakt mit Gewebe als genotoxisch und potenziell krebserregend zu sein.  Der verwendete Wirkstoff enthielt Acetaldehyd in inakzeptablen Mengen (205 ppm) und die Summe aller Verunreinigungen lag bei 2.846 ppm.

Nach telefonischer Abstimmung mit der FDA wurde empfohlen, alle am Markt befindlichen Chargen, die möglicherweise unter Verwendung des Ethanol-Wirkstoffs hergestellt wurden, der Verunreinigungen in nicht akzeptablen Mengen enthielt, zurückzurufen.

Am 1. September 2022 folgte ein freiwilliger landesweiter Rückruf einer Charge von Synergy Hand Sanitizer (HS) Alcohol Antiseptic 80% Topical Solution aufgrund des Vorhandenseins von Acetaldehyd-Verunreinigungen und der Summe aller Verunreinigungen in inakzeptablen Mengen.

Weitere Anforderungen

Für die FDA war dieser Zwischenfall der Anlass für den aktuellen Warning Letter, denn das Geschehen legt nahe, dass das Unternehmen es versäumt hat, die notwendigen Kontroll- und Analysemaßnahmen zu etablieren und durchzuführen, die verhindern, dass solch kontaminierte Wirkstoffe und Ausgangsmaterialien zum Einsatz kommen. Es erfolgte durch den Hersteller keine eigene Analyse bzw. Identitätsprüfung der Rohstoffe. Auch ein Test auf den Methanolgehalt wurde nicht durchgeführt. Zwar wurden die eingehenden Materialien, z. B. der Ethanol-Wirkstoff von einem CoA begleitet, allerdings enthielten diese CoAs zum Teil keine Daten/Spezifikationen für Verunreinigungstests (Benzol, Methanol, Acetal, Acetaldehyd usw.) bzw. Spezifikationen - z. B. Verunreinigungswerte für Acetaldehyd max. 900ppm und Summe aller Verunreinigungen max. 5000ppm, die über den zulässigen Werten lagen. Diese sind, z. B. in der United States Pharmacopeia (USP) beschrieben. Alkohol, der die Spezifikation für Acetaldehyd und Acetal nicht erfüllt, gilt gemäß Abschnitt 501(b) des FD&C Act als verfälscht. Da Ethanol ein grundlegender Bestandteil der Händedesinfektionsmittel ist, muss der Hersteller deshalb eine Spezifikation für Acetaldehyd und Acetal gemäß 21 CFR 211.160(b) haben.

Neben den fehlenden Spezifikationen und Prüfungen bemängelte die FDA außerdem noch die Dokumentation zum Beispiel in folgenden Punkten:

  • Die Chargennummern der Materialien wurden nicht immer aufgezeichnet.
  • Die in der Charge verwendeten Mengen wurden in einigen Fällen als Spannen angegeben.
  • Es wurden keine Identifikationsnummern der Geräte aufgezeichnet.
  • Es wurden keine Mischgeschwindigkeiten/-zeiten aufgezeichnet.
  • Es fehlten die Initialen des Bedieners und des Überprüfers für die Wiege- und Materialzugabeschritte.

Entsprechend fordert die FDA die Vorlage von:

  • Eine umfassende, unabhängige Überprüfung Ihres Materialsystems, um festzustellen, ob alle Lieferanten von Komponenten, Behältern und Verschlüssen qualifiziert sind und die Materialien mit angemessenen Verfalls- oder Wiederholungsprüfungsdaten versehen sind. 
  • Eine Beschreibung der Art und Weise, wie jede Komponentencharge auf Konformität mit allen entsprechenden Spezifikationen für Identität, Stärke, Qualität und Reinheit geprüft wird 
  • Eine Zusammenfassung der Ergebnisse, die bei der Prüfung aller Komponenten erzielt wurden, um die Zuverlässigkeit der COA jedes Komponentenherstellers zu bewerten.
  • Den chemischen und mikrobiologischen Qualitätskontrollspezifikationen, die für die Prüfung und Freigabe jeder eingehenden Komponentenpartie zur Verwendung in der Produktion verwendet werden.
  • Eine vollständige Bewertung der Dokumentationssysteme des gesamten Produktions- und Laborbetriebs, um potentielle Lücken zu evaluieren und einen entsprechenden Plan für Korrektur- und Vorbeugungsmaßnahmen (CAPA)

Weitere Deatils können Sie im Warning Letter vom 16. Dezember direkt nachlesen.

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