WHO veröffentlicht Leitlinie zur Arbeitnehmersicherheit bei Nanomaterialien

Auf Grund der Tatsache, dass die Bedeutung von Nanomaterialien stetig zunimmt - sowohl in der Forschung und  in der pharmazeutischen Herstellung als auch in sonstiger industrieller Fertigung - hat die WHO Ende 2017 das Leitliniendokument " WHO guidelines on protecting workers from potential risks of manufactured nanomaterials (MNM)" veröffentlicht. Dieses beschäftigt sich mit der kleinen Partikelgröße solcher Materialien, die einerseits einzigartige Möglichkeiten zur Entwicklung besserer Farben, Arzneimittel und Elektronik bietet, andererseits jedoch auch neue Gefahren und Risiken für Mensch und Natur birgt. Darum werden neue Risikobewertungen, neue Testmethoden und neue regulatorische Standards zur Beurteilung der Materialien und ihrer Auswirkungen benötigt.

Aktuell sind das Wissen und die Datenbasis über menschliche Expositionswege, den Einfluss auf den menschlichen Körper und Stoffwechsel sowie über mögliche biologische Effekte für viele Substanzen nur bruchstückhaft oder gar nicht vorhanden. Derzeit gibt es keine bekannten Langzeitnebenwirkungen, was sich auch durch die bisher junge Geschichte solcher Produkte erklären lässt. Aus diesen Gründen sagt die WHO, dass Gesundheitsempfehlungen auf der Extrapolation gewonnener Erkenntnisse aus in vitro- und  Tierversuchen oder sonstigen Studien basieren müssen, die aus Bereichen die Partikel im Nanobereich betreffen - wie etwa Luftverschmutzung - stammen, um mögliche Einflüsse auf dem Menschen abzuschätzen. Denn besonders Arbeitnehmer in allen Ländern werden an vorderster Front dem Einfluss dieser Materialien und damit einem erhöhten Risiko potentieller negativer gesundheitlicher Konsequenzen ausgesetzt sein.

Das neue Dokument der WHO soll nun Verantwortliche für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz mit Empfehlungen zur Mitarbeitersicherheit und zum Schutz vor potentiellen Gefahren unterstützen. Außerdem soll es sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern als Anleitung dienen.

Die WHO hat die folgenden als wichtige Themen und Fragen identifiziert:

  • Risiken von MNMs
    Welche spezifischen MNMs und MNM-Gruppen sind am wichtigsten, wenn es darum geht, das Risiko für Mitarbeiter zu senken - und auf welche sollten sich diese Leitlinien zunächst fokussieren, wenn man toxikologische Überlegungen und die produzierten und verwendeten Mengen betrachtet?
  • Spezifische Gefahrenklassen
    Welche Gefahrenklasse sollte spezifischen MNMs und MNM-Gruppen zugeordnet werden und wie?
  • Formen und Wege der Exposition
    Welche Formen und Wege der Exposition gibt es für die identifizierten spezifischen MNMs und MNM-Gruppen, die für den Arbeiterschutz von Bedeutung sind?
  • Typische Expositionssituationen
    Was sind typische Expositionssituationen und industrielle Prozesse für die relevanten spezifischen MNMs und MNM-Gruppen?
  • Expositionsmessung und -bewertung
    Wie wird die Exposition gemessen und gibt es Alternativen zu derzeitigen Expositionsmesstechniken für MNMs, welche für LMI-Länder empfohlen werden sollten?
  • Occupational Exposure Limit (OEL) Werte
    Welche OEL oder Vergleichswerte sollten für spezifische MNMs oder MNM-Gruppen herangezogen werden?
  • Control Banding
    Kann Control Banding nützlich sein, um angemessene Kontrolle für den sicheren Umgang mit MNMs sicherzustellen?
  • Techniken zur Risikominderung
    Welche Techniken zur Risikominderung sollten für spezifischen MNMs und MNM-Gruppen in bestimmten Expositionssituationen zum Einsatz kommen, und welche Kriterien gibt es zur Messung der Effektivität?
  • Schulung der Mitarbeiter, um Expositionsrisiko zu vermeiden
    Wie sollten Mitarbeiter, die dem Expositionsrisiko durch spezifische MNMs oder MNM-Gruppen ausgesetzt sind, geschult werden?
  • Gesundheitsüberwachung, um Risiken durch Exposition zu erkennen und zu vermeiden
    Wenn überhaupt, welche Gesundheitsüberwachungsansätze sollten für Mitarbeiter, die dem Risiko der Exposition mit spezifischen MNMs oder MNM-Gruppen ausgesetzt sind, eingeführt werden?
  • Einbindung der Arbeitnehmer und deren Vertreter
    Wie werden Arbeitnehmer und deren Vertreter in die Risikoabschätzung am Arbeitsplatz und den Umgang mit MNMs eingebunden.

Weitere Informationen finden Sie in den vollständigen "WHO guidelines on protecting workers from potential risks of manufctured nanomaterials".

Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang auch die von der ECA, Loewe Center und dem Fraunhofer Institut gemeinsam veranstaltete Konferenz "Nano and Micro Formulations" am 13.-14. März 2018 in Berlin.

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