WHO Guidline zur Reduzierung von Tierversuchen

Seminarempfehlung
25 November 2025
Neuss, Germany
This conference is part of PharmaLab Congress 2025
Hintergrund
Erst vor kurzen hat das NIH (National Institutes of Health) in den USA, im Rahmen eines NIH und FDA Workshops zur Reduzierung von Tierversuchen bekanntgegeben, dass die biomedizinische Behörde keine Mittel mehr für neue Förderanträge vergeben wird, die sich ausschließlich auf Tierversuche stützen.
Jetzt zieht auch die WHO mit einem neuen Leitfaden mit dem Titel " Guidelines on the replacement or removal of animal tests for the quality control of biological products" nach und folgt dem weltweiten Trend, Tierversuche wo immer möglich zu reduzieren oder ganz zu ersetzen.
Bedeutung
Zu Beginn des neuen Dokumentes betont die WHO, dass: " Die in diesem Dokument enthaltenen Empfehlungen hinsichtlich der Verwendung von in vitro-Tests und im erweiterten Sinne der Ablösung oder Abschaffung von Tierversuchen sind als übergeordnet gegenüber allen entsprechenden Qualitätskontrollanforderungen in WHO-Dokumenten zu betrachten, die vor 2025 veröffentlicht wurden. Produktentwickler, Hersteller und andere Interessengruppen sollten nicht auf die Aktualisierung einzelner WHO-Dokumente warten, sondern stattdessen aktiv und mit sofortiger Wirkung die Entwicklung, Validierung und Implementierung tierfreier in vitro-Ansätze zur Qualitätskontrolle biologischer Produkte vorantreiben - in enger Abstimmung mit und nach Genehmigung durch die jeweilige NRA. "(Übersetz. D. Redaktion)
Damit wird deutlich, dass dem 3 R Prinzip hohe Priorität eingeräumt wird und auch Passagen aus anderen älteren Guidelinedokumenten nicht von der Verantwortung befreien, nach alternativen Möglichkeiten zu bestehenden Tierversuchen zu suchen, bzw. Alternativen bei neuen Zulassungen zu verwenden.
Zielsetzung
Die WHO gibt in der Einleitung und Zielsetzung an, , dass Tierversuche waren traditionell zentral für die Entwicklung und Qualitätskontrolle biologischer Arzneimittel, da sie entscheidende Informationen über deren Wirkmechanismen, Sicherheit und Wirksamkeit lieferten. Mittlerweile gelten sie jedoch oft als wissenschaftlich unterlegen gegenüber In-vitro-Methoden. Die WHO empfiehlt daher, Tierversuche in der Qualitätskontrolle möglichst durch valide, wissenschaftlich fundierte In-vitro-Tests zu ersetzen oder zu entfernen.
Seit 2019 ließ die WHO alle tierversuchsbezogenen Vorgaben in ihren Leitlinien durch das britische NC3Rs überprüfen. Von 81 WHO-Dokumenten enthielten 63 tierbasierte Tests, z.B. für Potenz, Pyrogenität oder Neurovirulenz. Die Überprüfung ergab Empfehlungen zur Formulierungsanpassung und den Aufruf zur Entwicklung einer allgemeinen WHO-Leitlinie für tierfreie Qualitätskontrollen.
Die WHO befürwortet die zügige Umsetzung tierfreier Prüfmethoden in enger Abstimmung mit Behörden. Wo ein Ersatz noch nicht möglich ist, sollen Tierversuche reduziert, verfeinert oder nur einmalig an kritischen Punkten eingesetzt werden.
Bereits in der Entwicklungsphase neuer Produkte sollte daher geprüft werden, ob In-vitro-Tests zur Qualitätskontrolle etabliert werden können. Eine frühzeitige Implementierung erleichtert die Bewertung der Chargenkonsistenz und die Einhaltung der klinischen Anforderungen.
Das "Quality by Design"-Konzept unterstützt diesen Ansatz durch definierte Produktziele, ein tiefes Verständnis der Herstellungsprozesse sowie eine fundierte Risikobewertung. Neue biologische Produkte werden zunehmend mit In-vitro-Methoden entwickelt und kontrolliert, insbesondere weil moderne Verfahren auf hochreinen Komponenten basieren und auf tierische Bestandteile verzichten.
Ältere (Legacy-)Produkte hingegen werden oft noch mit in vivo-Tests geprüft, was durch regulatorische Hürden erschwert wird. Hersteller sollten die Notwendigkeit solcher Tierversuche kritisch hinterfragen und mit den Zulassungsbehörden (NRAs) alternative, tierfreie Methoden entwickeln und validieren.
Weitere Details finden Sie im vollständigen Guideline der WHO. Darüber hinaus bietet sich im Rahmen von der PharmaLab 2025 Experten der britischen britische NC3Rs zum Thema 3R, z.B. im Zusammen hang mit dem MAT als alternativen Pyrogentest persönlich zu treffen und alternative Methoden in diesem Bereich mit Experten aus Industrie, Labor und von den Behörden, wie EDQM, PEI etc. zu diskutieren.