Warning Letter wegen grundsätzlicher GMP-Mängel in der Wirkstoff-Produktion

Wenn in einem Produktionsbetrieb gegen elementare GMP-Regeln verstoßen wird, äußert sich das u.a. häufig im laxen Umgang mit Abweichungen, im unzureichenden Überprüfen und Dokumentieren kritischer Prozessschritte und dem Ignorieren von OOS-Resultaten in der Qualitätskontrolle. Mit diesen Regelverstößen waren die Inspektoren der FDA konfrontiert, als sie Anfang April diesen Jahres die Fertigungsstätte für pharmazeutische Wirkstoffe eines indischen Herstellers besuchten. Der am 10. Oktober versandte Warning Letter an Vital Laboratories Private Limited beschreibt im einzelnen die nicht GMP-konforme Vorgehensweise des Personals an verschiedenen Schlüsselstellen im Produktionsbereich und der Qualitätssicherung:

Inprozess-Kontrollen
Trotz der im Chargenprotokoll vorgesehenen Inprozesskontrolle auf Wirkstoffgehalt wurde dieser Test bei einigen Chargen ohne Begründung nicht durchgeführt.

Dokumentation kritischer Prozessschritte nach dem 4-Augen-Prinzip
Die Chargenprotokolle enthalten teilweise keine Visum-Felder zur Dokumentation kritischer Arbeitsschritte durch zwei Personen. In den Fällen, in denen solche Felder vorhanden waren ("done by"; "checked by"), z.B. bei Wägevorgängen, waren die Felder durch dieselbe Person visiert. Die Inspektoren erhielten die Auskunft, dass dies gängige Praxis im Produktionsbereich sei.

Aufklärung und Dokumentation von OOS-Ergebnissen; CAPA-Maßnahmen
Analytische Gehaltsbestimmungen lieferten außerhalb der Spezifikation liegende Ergebnisse, die ignoriert wurden. Eine Ursachenforschung fand nicht statt, vielmehr dienten diese Analysenwerte als Grundlage für die Festlegung von Verfallsdaten. 

Jährlicher Bericht zur Bewertung der Produktqualität; Annual Product Review
Der von den FDA-Inspektoren überprüfte Bericht enthielt genau die gleichen Stabilitätsdaten wie der Bericht vom Vorjahr. Mittelwerte für wichtige Qualitätsmerkmale von Wirkstoffen, wie Wassergehalt, Verunreinigungen, optischer Drehwert waren insofern falsch, als sie die spezifizierten Maximalwerte überschritten. Ferner wurden Mittelwerte angegeben, die sich jedoch nur auf eine Charge bezogen.

Die Verantwortlichen der Firma gaben zu, dass diese Fehler dadurch zustande kamen, dass jeweils der Vorjahresbericht als Vorlage für die Erstellung des aktuellen Berichts genommen wurde.

Am Ende des Warning Letters wird festgestellt, dass bereits bei früheren Inspektionen an anderen Standorten von Vital Laboratories ähnliche GMP-Mängel gefunden wurden. Die FDA schätzt daher das gesamte standortübergreifende Qualitätsmanagement der Firma als unzureichend ein: "These repeated failures at multiple sites demonstrate that your company’s oversight and control over the manufacture of drugs is inadequate."

Quelle: Warning Letter der FDA an Vital Laboratories Pvt Ltd.

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