Warning Letter an US Umverpacker: Mängel bei Reinigung und Stabilitäten

Bei einer Inspektion der Repackaging Facility eines US-Herstellers im August 2020 hat die US FDA diverse Mängel aufgedeckt, die nun zu einem Warning Letter führten. Hauptbeanstandungspunkte sind: Umverpackung von Produkten in eine nicht gleichwertige Primärverpackung, die fehlende Reinigungsvalidierung von Multipurpose Anlagen. Auch mit der Funktion der Qualitätseinheit der Firma war die FDA nicht einverstanden.

Fehlende Stabilitätsdaten für Primärverpackung

Die FDA bemängelt, dass der US-Hersteller Produkte in nicht gleichwertige Primärverpackungen umverpackt. Die FDA beschreibt hier einen Fall, in dem der US-Hersteller Tabletten, die gemäß USP ‚dicht und licht-undurchlässig' aufbewahrt werden müssen, in heißversiegelte Beutel mit einer transparenten Seite umverpackt hat. Der Hersteller hat zwar alle so verpackten Produkte vom Markt zurück gerufen und will künftig auf diese Art Verpackung mit transparenter Seite verzichten. Für die FDA ist dies aber nicht ausreichend. Die Behörde erklärt, dass die Lichtundurchlässigkeit nur ein wichtiges Merkmal der Verpackung ist und weitere Anforderungen wichtig sein können - wie die Durchlässigkeit für Feuchtigkeit, die Durchlässigkeit für Sauerstoff und die Kompatibilität des Produkts mit dem Verpackungsmaterial. Dem Hersteller fehlt außerdem eine Stabilitätsstudie, die die angegebene Haltbarkeit belegen würde.

Fehlende Reinigungsvalidierung

Der US-Hersteller verpackt seine Produkte auf nicht-dedizierten Linien, so dass verschiedene Produkte Kontakt mit den produktberührten Oberflächen der Anlage haben. Die FDA bemängelt, dass es hierfür keine Reinigungsvalidierung gibt und demzufolge keine Aussage über eine mögliche Kreuzkontamination. Der Hersteller hatte in seiner Antwort angegeben, dass er eine Kreuzvalidierungsstudie startet und dabei die Produkte einsetzt, die die meisten Rückstände auf den Oberflächen zurück lassen. Proben dieser Produkte sollen anschließend in einem externen Labor auf eine mögliche Kreuzkontamination untersucht werden. Der FDA ist diese Antwort unzureichend. Sie erwartet hier ein Reinigungsvalidierungsprogramm, welches ‚worst case' Betrachtungen wie: Produkte mit hoher Toxizität, Produkte mit schlechter Löslichkeit im Reinigungsmittel, schwer zu reinigende Anlagenteile sowie die Bestimmung der maximalen Zeit (hold time) vor Durchführung einer Reinigung.

Ungeeignete Qualitätseinheit

Ein weiterer, schwerwiegender Punkt ist die von der FDA aufgeführte nicht geeignete Etablierung einer Qualitätseinheit (Anm.: die FDA spricht von einer Quality Unit (QU), die Qualitätskontroll- und Sicherungsfunktion hat). Die FDA bemängelt vor allem den finalen Review und die Freigabe von Chargen für den Markt, welche von vielen Personen der Firma durchgeführt werden können. Die FDA sieht keine ausreichende Trennung der Personengruppen, die den Umverpackungsprozess durchführen und den Personen, die für die Freigabe verantwortlich sind - zwei Funktionen, die unbedingt getrennt sein müssen. Die US-Firma hat zwar übergangsweise eine ‚erfahrene Person' für die Übernahme der Qualitätsverantwortlichkeiten bestimmt. Für die FDA ist dies aber nicht ausreichend. Für sie muss die Unabhängigkeit dieser Q-Funktion sichergestellt sein. Des Weiteren weist die FDA explizit darauf hin, dass der Qualitätseinheit mit ausreichender Autorität und Mitteln ausgestattet sein muss, um ihrer Verantwortung nachkommen zu können.

Lesen Sie dazu dazu auch den gesamten Warning Letter der FDA an Calvin Scott & Company.

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