Warning Letter an Schweizer Hersteller von homöopathischen Augentropfen

Die FDA-Inspektion beim Schweizer Hersteller hat bereits im März/April 2023 stattgefunden. Aufgrund der für die FDA nicht zufriedenstellenden Antwort folgte nun ein Warning Letter. GMP-Mängel betreffen die visuelle 100% Kontrolle, den Media Fill, die Dokumentation von Laborergebnissen sowie die Qualitätseinheit insgesamt. Außerdem wurden die homöopathischen Augenpräparate ohne Arzneimittelzulassung in den USA vertrieben.

Vertrieb ohne Zulassung

Nach Auffassung der FDA sind die homöopathischen Augen-Produkte als Arzneimittel zu sehen, auch wenn diese hauptsächlich zum Befeuchten der Augen vermarktet werden. Als solche bedürfen Sie einer Zulassung, um vertrieben werden zu dürfen. Die FDA stellt klar, dass homöopathische Arzneimittel denselben gesetzlichen Anforderungen wie andere Arzneimittel unterliegen.

Visuelle Inspektion

Der Hersteller hat es versäumt, die 100% visuelle Kontrolle, bei der jedes Behältnis visuell (z. B. auf Partikel) kontrolliert werden muss, zu implementieren. Der Hersteller hat die visuelle Kontrolle auf AQL-Stichproben als prozessbegleitende Kontrolle beschränkt. Die FDA stellt klar, dass die Verwendung von AQL-Stichproben als zusätzliche Analyse gedacht ist, die routinemäßig als Teil der Qualitätsfreigabeprozesse nach der Durchführung der 100%igen visuellen Kontrolle durchgeführt wird. Der Hersteller hatte zwar ein Partikelinspektionssystem qualifiziert und eingesetzt, dieses aber aufgrund von zu geringer Geschwindigkeit und der hohen Ablehnungsrate mit Falsch-Positiven-Ergebnissen durch die AQL-Stichprobenprüfung ersetzt.

Media Fills

Die FDA bemängelt die Vorgabedokumente für die Durchführung von Media Fills, die nach Ansicht der FDA die kommerzielle Herstellung nicht genau genug simulieren. Die im Media Fill simulierten aseptischen Eingriffe sind nicht ausreichend repräsentativ für die kommerzielle aseptische Herstellung. Zum Beispiel übertraf die Anzahl an manuellen Eingriffen die Anzahl der im Media Fill simulierten Eingriffe bei weitem.

Labordaten

Die FDA bemängelt, dass die Laboraufzeichnungen keine vollständigen Testdaten zur Unterstützung der durchgeführten Analyse enthalten.
So wurden beispielsweise Negativkontrollen für Sterilitätstests nicht zum Zeitpunkt der Durchführung dokumentiert. Ohne gleichzeitig durchgeführter Negativkontrollen bei Sterilitätstests ist eine vollständige Bewertung der durchgeführten Tests nicht möglich.

Qualitätsorganisation

Laut FDA sind die für die Qualitätsorganisation geltenden Zuständigkeiten und Verfahrensweisen nicht schriftlich festgelegt und werden nicht eingehalten. So hat es die Qualitätseinheit versäumt, angemessene Verfahren zur Verhinderung einer mikrobiologischen Kontamination von sterilen Arzneimitteln zu etablieren. Gleiches gilt für die Einrichtung von Laborkontrollen, die sicherstellen, dass Arzneimittel den entsprechenden Standards für Identität, Stärke, Qualität und Reinheit entsprechen. Darüber hinaus hat die Qualitätsorganisation keine Verfahren etabliert, die sicherstellen, dass Laboraufzeichnungen die vollständigen Daten enthalten.

Darüber hinaus ist, wie bei vielen anderen Warning Lettern in letzter Zeit, Glycerin ein Thema. Der Hersteller stellt mehrere Arzneimittel her, die Glycerin oder Sorbitol-Lösung enthalten. Die Identitätsprüfung für diese und bestimmte andere Hochrisiko-Arzneimittelbestandteile umfasst einen Grenzwerttest gemäß United States Pharmacopeia (USP), um sicherzustellen, dass sie Spezifikationen für den Gehalt an Diethylenglykol (DEG) oder Ethylenglykol (EG) einhalten werden. Die Verwendung von mit DEG oder EG verunreinigten Inhaltsstoffen hat weltweit zu verschiedenen tödlichen Vergiftungsfällen beim Menschen geführt. Die FDA verweist auf die FDA-Anleitung zur Prüfung von z. B. Glycerin- und Sorbitol-Lösungen, um sicherzustellen, dass die GMP-Anforderungen bei der Herstellung von Arzneimitteln, die Inhaltsstoffe mit hohem Risiko für DEG- oder EG-Kontamination enthalten, eingehalten werden.

Den Warning Letter an den Schweizer Hersteller finden Sie auf der Seite der FDA.

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