Warning Letter an kanadischen Hersteller von injizierbaren homöopathischen Produkten

Am 11 Juni publizierte die FDA einen Warning Letter die Firma 8046255 Canada Inc. DBA Viatrexx, einen Hersteller von homöopathischen Produkten, die für eine Anwendung per Injektion vorgesehen sind. Interessant ist dabei, dass die zu Grunde liegende Inspektion bereits Ende 2019 erfolgte und einen 483er Letter der FDA nach sich zog.  Der  Warning Letter stellt jetzt wohl die Reaktion auf die Antwort des Unternehmens dar. Interessant außerdem, dass gleich eine ganze Reihe von Verstößen sowohl gegen verschiedene Abschnitte des 21 Code of Federal Regulations (CFR) als auch gegen Vorgaben der Sektionen 505  des Federal Food, Drug, and Cosmetic Act (FD&C Act), 21 U.S.C. 355 und 301 des  FD&C Act, 21 U.S.C. 331 aufgelistet ist. Dazu beschreibt die FDA in ihrem Schreiben:

"Diese Produkte sind aus der Sicht der öffentlichen Gesundheit besonders besorgniserregend, da injizierbare Arzneimittel das Risiko einer ernsthaften Schädigung der Konsumenten bergen können; diese Risiken sind bei topischen oder eingenommenen Produkten, d.h. solchen, die auf die Haut aufgetragen oder durch den Mund eingenommen werden, weniger wahrscheinlich. Injizierbare Produkte werden direkt in den Körper abgegeben, manchmal auch direkt in den Blutkreislauf, und umgehen daher einige der wichtigsten Abwehrmechanismen des Körpers gegen Toxine und Mikroorganismen, die zu ernsten und lebensbedrohlichen Zuständen führen können. Ihre injizierbaren Produkte sind auch deshalb besorgniserregend, weil sie so gekennzeichnet sind, dass sie potenziell toxische oder anderweitig schädliche Inhaltsstoffe wie "Nux Vomica" (enthält Strychnin), "Rectum" und "Belladonna" enthalten, wodurch ein zusätzliches Risiko ernsthafter Schäden für Patienten besteht, wenn sie direkt in den Körper gelangen….." (Üb. d. Red.)

Im weiteren Verlauf geht der Warning Letter auf diese Verstöße ausführlich ein und dokumentiert eine Reihe von Mängeln, :

Fehlende Definition, Validierung und Dokumentation  angemessener Verfahren um eine mikrobiologische Kontamination von angeblich sterilen Arzneimitteln zu verhindern

  • Fehlende Festlegung und Durchführung von Prozess Simulationen (Media Fills)
  • Ungeeignete Filter bei der Sterilfiltration
  • Fehlende Filterintegritätstest
  • Falsche aseptische Techniken/Verhalten des Personals bei manuellen Abfüllungen

An dieser Stelle wird auch der Zusammenhang mit der vorhergehenden Form 483 deutlich:

"Am 14. Oktober 2019 rief Ihre Firma alle von Ihnen hergestellten sterilen injizierbaren Arzneimittel zurück. Die von Ihnen vorgeschlagenen Korrekturmaßnahmen erlaubten jedoch die weitere Verwendung eines ungeeigneten Filters zur Sterilisation Ihres Arzneimittels. Ihre Antwort ging auch nicht auf die Häufigkeit ein, mit der die Medien befüllt werden."

In der Folge definiert die FDA sehr konkret, welche Erwartungen sie an den Hersteller hat, besonders was die Risikobewertung von

  • Alle menschlichen Interaktionen innerhalb des ISO 5-Bereichs
  • Geräteplatzierung und Ergonomie
  • Layout der Einrichtung
  • Personal- und Materialströme (durch alle Räume, die zur Durchführung und Unterstützung steriler Operationen genutzt werden)

und die daraus abzuleitenden Maßnahmen angeht. Auch bezüglich der Sterilisationsprozesse wird eine entsprechende Änderung der Materialauswahl und eine umfassende Validierung erwartet, einschließlich einer vollständigen Dokumentation.

Bereits an dieser Stelle hat der Warning Letter schon die Länge vieler andere Warning Letter überschritten, es folgen aber danach noch die Beschreibung von Mängeln in den Bereichen

Herstellung

  • Keine reinraumgerechte Bekleidung und fehlende Qualifikation des Umkleideprozederes
  • Unzureichendes Monitoring von Umgebung und Prozessen
  • Frequenz und Dokumentation von Reinigung und Desinfektion

Labor/Qualitätskontrolle

  • kein Valdierung der Prüfung auf Sterilität
  • keine geeigneten Medien für die Prüfung
  • keine Endotoxin Prüfung
  • keine Partikelprüfung

Entsprechend hat die FDA für diverse Produkte des Unternehmens einen Import Alert definiert, d.h. dass die Agentur der Meinung ist, dass die Produkte Sicherheitsmängel aufweisen. Infolge eines Import-Alarms wird die FDA die Produkte automatisch an der Grenze zurückhalten.

Weitere Details finden Sie direkt im Warning Letter an 8046255 Canada Inc. DBA Viatrexx auf der Website der FDA.

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