Warning Letter an indischen Wirkstoff-Hersteller: Chargenfreigabe nach Brand
Die FDA beanstandete bei einer Inspektion bei einem indischen Hersteller im September 2024 schwerwiegende Verstöße gegen die GMP-Vorgaben für die Herstellung von Wirkstoffen (APIs). Besonders im Fokus standen dabei die Freigabe von durch einen Brand beeinträchtigten Wirkstoff-Chargen sowie Mängel im Stabilitätsprogramm.
1. Freigabe brandgeschädigter Wirkstoffe
Die FDA kritisierte, dass mehrere Chargen von APIs freigegeben und in die USA exportiert wurden, obwohl sie durch einen Brand im Dezember 2022 beeinträchtigt worden waren. Die betroffenen Produkte waren in Lagerbereichen untergebracht, die direkt vom Brand und den damit verbundenen extremen Bedingungen (z.?B. Hitze, Rauch) betroffen waren. Die Qualitätseinheit (Quality Unit, QU) des Unternehmens hatte trotz interner Dokumentation zur Beeinträchtigung durch das Feuer die Chargen freigegeben bzw. keine Rückrufe veranlasst. Die von der Firma durchgeführte nachträgliche Bewertung wurde von der FDA als unzureichend beurteilt. Laut FDA gelten Arzneimittel, die solchen unkontrollierten Bedingungen ausgesetzt waren, grundsätzlich als "adulterated" und dürfen nicht in die US-Handelskette gelangen. Außerdem hat sich der Hersteller nicht dazu verpflichtet, Maßnahmen für weitere, bereits freigegebene Chargen, die im Vorfallsbericht als "beeinträchtigt" identifiziert worden waren, zu ergreifen.
Die FDA verweist auch auf ihre Guideline zum Vorgehen, wenn Arzneimittel oder Komponenten unsachgemäßen Lagerbedingungen, beispielsweise aufgrund einer Naturkatastrophe, ausgesetzt gewesen sind.
2. Unzureichendes Stabilitätsprogramm
Die FDA beanstandete außerdem, dass keine ausreichenden Stabilitätsdaten zur Stützung von Retest- oder Verfallsdaten sowie Lagerbedingungen der APIs vorlagen. In den letzten zwei Jahren kam es zu wiederholten Stromausfällen in den Stabilitätsprüfkammern - mit Ausfällen von bis zu 40 Stunden. Das Unternehmen verfügte zudem nicht über Datenlogger, um Temperatur- und Feuchtigkeitsverläufe während dieser Zeiträume zu dokumentieren.
Zwar räumte der Hersteller die Schwächen im Stabilitätsprogramm ein und kündigte Studien zur Temperaturentwicklung bei Stromausfall an, jedoch fehlten ein vollständiger Studienplan, eine Risikobewertung sowie Maßnahmen zur Absicherung der Stromversorgung.
Den Original Warning Letter finden Sie auf der Seite der FDA.