US Hersteller kauft "Pharmawasser" in Lebensmittelgeschäft

Die FDA stellte bei einer Inspektion eines US Herstellers von OTC Produkten im März 2025 schwerwiegende Verstöße gegen die GMP-Vorgaben für Fertigarzneimittel fest. Unter anderem hatte der Hersteller das Wasser für seine Produktion in einem Lebensmittelgeschäft gekauft. Es folgte ein Warning Letter der FDA

Keine Prüfung auf mikrobiologische Qualität

Bei einem Desinfektionsmittel für Krankenhäuser, welches zur Vorbereitung der Haut vor einer Operation verwendet wird, hatte der Hersteller mehrere Chargen ohne Prüfung auf mikrobiologische Qualität freigegeben. Eine Charge, die im September 2024 hergestellt und an ein Kinderkrankenhaus geliefert wurde, wurde nur auf chemische Parameter und sensorische Eigenschaften geprüft.
In der Antwort auf Form FDA 483 wurde erklärt, das Produkt enthalte bakterizide Substanzen und daher sei eine Prüfung auf "Objectionable Microorganisms" nicht erforderlich. Für die FDA ist diese Begründung unzureichend, da zum einen keine wissenschaftliche Absicherung für diese Behauptung vorgelegt wurde und zum anderen keine rückwirkende Untersuchung bereits ausgelieferter Chargen durchgeführt wurde.
Die FDA fordert nun vollständige chemische und mikrobiologische Spezifikationen und Prüfmethoden für die Prüfung von Fertigprodukten. Außerdem wird eine chemische und mikrobiologische Prüfung von Rückstellmustern gefordert, sowie eine Zusammenfassung der daraus resultierenden Maßnahmen und ggf. Rückrufe.

Mängel bei der Prüfung und Beschaffung von Ausgangsstoffen

Die FDA hatte festgestellt, dass keine vollständige Identitätsprüfung der Einsatzstoffe durchgeführt wurde. Stattdessen wurde ausschließlich auf CoAs der Lieferanten vertraut, ohne deren Analysenergebnisse abzusichern. Genannt wurde hier auch der Einsatz von Wasser aus einem Lebensmittelgeschäft als Ausgangsstoff, der lediglich organoleptisch (Farbe, Geruch und Aussehen) geprüft wurde. Zudem wurde die fehlende Identitätsprüfung eines hochrisikobehafteten Wirkstoffs beanstandet, einschließlich der unterlassenen Prüfung auf mögliche Verunreinigungen - mutmaßlich mit Diethylenglykol (DEG) oder Ethylenglykol (EG), wie sie in ähnlichen Fällen regelmäßig von der FDA adressiert werden.
Die FDA verlangt nun eine umfassende und unabhängige Überprüfung des gesamten Materialsystems. Dabei soll bewertet werden, ob sämtliche Lieferanten von Wirkstoffen, Hilfsstoffen, Verpackungsmaterialien und Behältnissen qualifiziert sind und ob alle Materialien mit geeigneten Verfalls- oder ReTest-Daten versehen wurden. Zudem soll dargelegt werden, ob die bestehenden Eingangskontrollen geeignet sind, die Verwendung nicht geeigneter Materialien wirksam zu verhindern.
Weiterhin sind die chemischen und mikrobiologischen Spezifikationen darzustellen, die bei der Prüfung und Freigabe jeder eingehenden Materialcharge angewendet werden. Dazu gehört auch eine Beschreibung, wie Chargen künftig auf Identität, Gehalt, Qualität und Reinheit geprüft werden. Falls dabei Prüfungen auf Grundlage von CoAs der Lieferanten akzeptiert werden sollen, ist darzulegen, wie deren Zuverlässigkeit zunächst validiert und anschließend regelmäßig revalidiert wird. Unabhängig davon ist stets mindestens eine spezifische Identitätsprüfung pro Charge durchzuführen.
Außerdem soll eine vollständige Risikobewertung für alle sich noch innerhalb der Laufzeit befindlichen Produkte vorgelegt werden, die von einer der genannten Kontaminationen betroffen sein könnten. Zusätzlich sollen präventive Maßnahmen definiert werden, die künftig die Sicherheit der Lieferkette gewährleisten. Dazu zählen insbesondere die vollständige Qualifizierung der Rohstofflieferanten und der Ausschluss der genannten Verunreinigungen.

Qualitätsmanagementsystem unzureichend

Die FDA bewertet das Qualitätssystem des Herstellers als nicht in der Lage, die Einhaltung der GMP-Vorgaben sicherzustellen. Die FDA verweist hier auf auf die "Guidance for Industry: Quality Systems Approach to Pharmaceutical CGMP Regulations" und empfiehlt, einen erfahrenen GMP-Berater hinzuzuziehen, um die festgestellten Mängel umfassend zu beheben und künftige Compliance sicherzustellen.

Den Warning Letter an den US Hersteller von OTC Produkten finden Sie auf der Seite der FDA.

Zurück zur Newsübersicht

Kontakt

Kontaktieren Sie uns

Haben Sie Fragen?

Concept Heidelberg GmbH
Rischerstraße 8
69123 Heidelberg

Tel. :+49622184440
Fax : +49 6221 84 44 84
E-Mail: info@concept-heidelberg.de

zum Kontaktformular

NEWSLETTER

Bleiben Sie informiert mit dem GMP Newsletter von Concept Heidelberg!

GMP Newsletter

Concept Heidelberg bietet verschieden GMP Newsletter die Sie auf Ihren Bedarf hin zusammenstellen können.

Hier können Sie sich kostenfrei registrieren.