Ursachenanalyse und CAPA - Warum die FDA immer wieder darauf hinweist

Wenn man Warning Letter der FDA Woche für Woche prüft, fällt ein Thema besonders auf: Unternehmen haben regelmäßig Schwierigkeiten, die wahren Ursachen für Abweichungen zu identifizieren und daraus wirksame CAPAs abzuleiten. Zwei aktuelle Warning Letter (Apotex Inc. und Scientific Protein Laboratories, LLC) zeigen die gleichen wiederkehrenden Muster aus unterschiedlichen Betriebsbereichen.

Was die FDA kritisiert

1) "Testen auf Konformität" und oberflächliche Untersuchungen

Bei Apotex beschreibt die FDA wiederholte Fehler bei Dichtheitsprüfungen an kritischen aseptischen Geräten zwischen September 2023 und April 2025. Das Produktionspersonal führte wiederholt Dichtheitsprüfungen durch, bis es zufriedenstellende Ergebnisse erzielte, anstatt die Ursache zu untersuchen. Darüber hinaus beurteilte die FDA die nach der Inspektion definierten CAPAs des Unternehmens als reaktiv und unzureichend, da sie keine systemischen Korrekturen oder zeitnahe Folgenabschätzungen für weitere Chargen aufwiesen.

2) Versäumnis, den Umfang zu erweitern und mit Dringlichkeit zu handeln

Ebenfalls bei Apotex führte eine Unverträglichkeit zwischen einem Lösungsprodukt und der Verschlusskappe zu Korrosion und Leckagen. Das Risiko wurde als "unerwünscht/hoch" eingestuft. Dennoch wurden zu diesem Zeitpunkt keine Maßnahmen auf dem Markt ergriffen. Erst nach der Inspektion folgten Rückrufe. Die FDA beanstandete zusätzlich, dass das Unternehmen die Untersuchung nicht auf alle potenziell betroffenen Chargen ausgeweitet und Maßnahmen verzögert hatte.

3) Schwache präventive Kontrollen und Wirksamkeit der CAPA

Apotex wurde auch für seine aseptischen Kontrollen kritisiert: verschmutzte oder kontaminierte Geräteoberflächen, mit Klebeband befestigte "falsche Abdeckungen", Handschuhbeschädigungen (einschließlich eines 6 mm großen Lochs, das während der Verarbeitung mit einem Kabelbinder verschlossen wurde) und mangelhafte Umgebungsüberwachung (z. B. fehlende kontinuierliche Partikelkontrolle in kritischen Bereichen). Die FDA forderte eine unabhängige Bewertung der Untersuchungs- und CAPA-Systeme und betonte die Notwendigkeit einer strengeren Wartung und Überwachung.

4) Untersuchung und CAPA nicht überzeugend

Laut FDA hat Scientific Protein Laboratories (SPL) es versäumt, Verfahren zur Untersuchung kritischer Abweichungen/OOS einzurichten und zu befolgen. Selbst nachdem das Unternehmen Verfahren überarbeitet hatte, um Prozesse zu  Ursachenanalyse und CAPAs festzulegen, befand die FDA dies immer noch für unzureichend. Die Ursachen wurden nicht ausreichend identifiziert, die Untersuchungen wurden nicht ausgeweitet, und es fehlten Details zu den CAPA-Maßnahmen sowie unterstützende Beweise. Die FDA fordert nun eine umfassende, unabhängige Bewertung der Untersuchungen und der Wirksamkeit der CAPA-Maßnahmen.

Was diese Warning Letter über Ursachenanalyse und CAPA aussagen

  • Wiederholte Tests bis das Ergebnis passt, ohne die Ursache des Fehlers zu verstehen ("Testen bis zur Konformität"), sind an sich schon ein Zeichen für eine schwache Kultur und Methode. Die Verfahren sollten klar festlegen, dass bei Bedarf nach Abweichungen Prozesse gestoppt und Untersuchungen durchgeführt werden, und diese keine wiederholten Tests zulassen, um sporadische oder intermittierende Fehler zu verschleiern.
  • Gute Untersuchungen erweitern den Umfang: benachbarte Chargen, ähnliche Produkte, gemeinsam genutzte Geräte, gemeinsame Materialien und historische Trends. Die FDA fordert auch in anderen in den letzten Monaten veröffentlichten Warning Letters wiederholt rückblickende Überprüfungen und Wirksamkeitskontrollen.
  • Wenn das Risiko "hoch/unerwünscht" ist, müssen die Maßnahmen dringend und sichtbar sein (Marktmaßnahmen, Quarantäne, Rückstellungen). Verzögerungen, selbst wenn sie letztendlich korrigiert werden, untergraben das Vertrauen in das Qualitätssystem.
  • Quality Oversight ist Teil von CAPA: Beide Warning Letter betonen die Verantwortung des Qualitätsmanagements und der Unternehmensleitung, um eine zeitnahe Erkennung, Reparaturen, Upgrades und Trendüberprüfungen sicherzustellen.

Zurück zur Newsübersicht

Kontakt

Kontaktieren Sie uns

Haben Sie Fragen?

Concept Heidelberg GmbH
Rischerstraße 8
69123 Heidelberg

Tel. :+49622184440
Fax : +49 6221 84 44 84
E-Mail: info@concept-heidelberg.de

zum Kontaktformular

NEWSLETTER

Bleiben Sie informiert mit dem GMP Newsletter von Concept Heidelberg!

GMP Newsletter

Concept Heidelberg bietet verschieden GMP Newsletter die Sie auf Ihren Bedarf hin zusammenstellen können.

Hier können Sie sich kostenfrei registrieren.