Sichtweise der FDA bezüglich Risikomanagement und dessen Einfluss auf die Qualität - Inspektionsmängel 2015

Im Rahmen einer Konferenz zum Thema Qualität und Herstellung hat David J. Jaworski, Senior Policy Advisor im Office of Manufacturing and Product Quality des CDER einen Vortrag zum Thema Risikomanagement und dessen Einfluss auf die Qualität gehalten. Die Folien zu diesem Vortrag sind nun frei verfügbar.

Er begann seinen Vortrag mit einem Zitat von Theodore Roosevelt : Risiko ist wie Feuer: kontrolliert hilft es, unkontrolliert entfaltet es seine zerstörische Kraft. Er stellte noch ein zweites Zitat vor: Bei Risikomanagement geht es um Menschen und Prozesse und nicht um Modelle und Technologien.

Im nachfolgenden nannte er die häufigsten Inspektionsmängel des Jahres 2015:

  • 21 CFR 211.22(d): Quality Unit responsibilities
  • 21 CFR 211.160(b): Laboratory controls
  • 21 CFR 211.192: Investigation failures
  • 21 CFR 211.113(b): Microbiological controls
  • 21 CFR 211.100(a): Production process
  • 21 CFR 211.42(c)(19(iv): Environmental monitoring
  • 21 CFR 211.68(a): Electronic equipment controls  

Unter der Überschrift "Risikoreduzierung ist harte Arbeit" stellte er dann drei Beispiele vor:

Im ersten Beispiel ging es um Mischeinheitlichkeit von Tabletten, die dadurch verbessert wurde, dass von einer direkten Verpressung auf eine Feuchtgranulierung gewechselt wurde und der Prozess, mittels Process Analytical Technologien (PAT)-Anwendungen unterstützt, kontinuierlich betrieben wurde.

Das zweite Beispiel betrifft die Sterilfertigung, hier mit dem Fokus auf mikrobiologische Risiken und menschliche Eingriffe. Im Vergleich zwischen einem klassischen Reinraum und einem Restricted Access Barrier Systems (RABS) sieht Jaworski den klassischen Reinraum, durch Personaleingriffe in die laminare Strömung mit einem höheren Risiko belastet als das RABS-System. Das niedrigste Risiko sieht er bei vollständig gekapselten Systemen.

Das dritte Beispiel zur Herstelldokumentation zeigt, wie elektronische Systeme, wenn sie gut designt sind,  zur Risikoreduzierung bzgl. Fehlern beitragen kann. Als generelles Problem sieht Jaworski an, dass SOPs und eine Chargendokumentation häufig wenig nutzerfreundlich von Wissenschaftlern geschrieben sind. Teilweise benötigen Mitarbeiter sogar SOPs, damit sie die Chargendokumentation überhaupt ausfüllen können. Und sogar, wenn Sie gut gestaltet ist, bleibt bei einer Papierdokumentation das Risiko von Eintragungsfehlern. Der Wechsel auf ein elektronisches System reduziert nicht immer das Risiko von Fehleintragungen, so Jaworski. Wenn eine schlecht gestaltete Chargendokumentation 1:1 in eine elektronische Version überführt wird, bleibt es ein schlecht gestaltetes Dokument mit dem Risiko von Fehleintragungen. Ein elektronisches System, das den Mitarbeiter, idealerweise, durch den gesamten Herstellungsprozess führt und möglichst wenig "händische" Eintragungen erfordert, sieht er als stark risikominimierend an. Idealerweise macht das System noch Fehlerkontrollen.

Fazit: Die Vorschläge, die ein FDA Senior Policy Advisor zur Reduzierung von Risiken in Prozessen (Formulierungsänderung, PAT-unterstützte, kontinuierliche Fertigung), bzgl. mikrobiologischer Kontaminationen in der Sterilfertigung (Trennung Mensch vom Produkt) und bei der Chargendokumentation (elektronische Systeme mit Fehler-Kontrollen) vorstellt, sind gut - nicht wirklich neu, aber wohl sehr teuer in der Umsetzung.

Genaueres finden Sie auch in den Folien der Präsentation mit dem Titel "Managing Risk to  Quality: The Good and the Bad"

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