Pharma-Industrie: sinkt das Qualitäts-Niveau?

FDA's CDER Office of Pharmaceutical Quality (OPQ) hat einen Bericht über den Stand der Arzneimittelqualität veröffentlicht - dieser zieht eine durchaus gemischte Bilanz. Schaut man allerdings genauer hin, ergeben sich viele der Probleme aus der vermehrten Herstellung und Vertrieb von Handdesinfektionsmitteln und Verunreinigungen mit Nitrosaminen.

Dieser insgesamt vierte Jahresbericht präsentiert Schlüsseldaten zur Charakterisierung der Qualität von Arzneimitteln und FDA-registrierter Arzneimittelhersteller. Grundlage sind von OPQ ermittelte Daten und Ergebnisse, die Einblicke in die pharmazeutischen Hersteller, deren Produkte und die Einhaltung von Herstellungsstandards geben.

Die gute Nachricht vorweg: Standorte, die "unentbehrliche Arzneimittel" ("essential medicines", EM) herstellen, z.B. auch im Zusammenhang mit COVID-19, zeigen gute Ergebnisse bei der Bewertung der GMP-Compliance. Sie erreichen hierbei hohe Punktzahlen: im Schnitt 7,45 von 10 (zum Vergleich: Hersteller nicht-essentieller Arzneimittel erreichen im Schnitt einen Wert von 7,0). Dies deutet darauf hin, dass Standorte, die EM-Produkte herstellen, "die Standards für die Einhaltung der Herstellungsvorschriften in höherem Maße einhalten als Standorte, die keine EM-Produkte herstellen", so der Bericht. "This observation indicates that sites manufacturing EM products have a higher level of adherence to manufacturing compliance standards than sites that do not manufacture EM products,"

Aber es gibt auch kritische Zahlen:

Hohe Anzahl sog. "Import Alerts"

Im zurückliegenden Fiskal-Jahr 2021 hat die FDA 49 Standorten wegen der Verweigerung von Inspektionen, der Verweigerung der Übermittlung angefragter Dokumente, nicht konformer Labortests oder auch nicht konformer Inspektionsergebnissen einen "Import Alert" verhängt. Die meisten betrafen Standorte in China und Lateinamerika. Hersteller von Handdesinfektionsmitteln waren für alle Import Alerts verantwortlich, die wegen nicht konformer Labortests verhängt wurden.

Wachsende Zahl von Rückrufen

Die Zahl der Rückrufe ist gestiegen. Seit dem Fiskal-Jahr 2019 stiegen die Rückrufe drastisch an: von ca. 300 Rückrufen im Fiskal-Jahr 2019 auf mehr als 700 im Fiskal-Jahr 2020 und knapp 800 im Fiskal-Jahr 2021.
 
Festzuhalten bleibt hierbei jedoch, dass der Anstieg der Rückrufe der Klasse I hauptsächlich auf die Rückrufe methanolhaltiger Handdesinfektionsmittel zurückzuführen ist, oder z.B. auch von Sonnenschutzmitteln, die mit Benzol verunreinigt waren.

Rate der nicht konformen Proben gestiegen

CDER beprobt und testet Arzneimittel im Rahmen von Überwachungsmaßnahmen und gezielten Probenahmen (z. B. Handdesinfektionsmittel, Nitrosamine, Opioide und Heparin). Da viele Inspektionen verschoben wurden, wurde diese Tests umso wichtiger.
Im Zeitraum 2017-FY2021 wurden insgesamt 3.861 Proben entnommen, getestet und klassifiziert. Im Fiskal-Jahr 2021 lag dabei der Anteil der nicht konformen Proben bei 35 %, im Vorjahr waren dies noch 16 %.
Der Anstieg ist u.a. auf Handdesinfektionsmittel und Produkte mit Nitrosaminkontamination zurückzuführen, aber auch Blutprodukte und importierte Produkte mit nicht deklarierten Inhaltsstoffen für erektile Dysfunktion.

Daten werden in Zukunft noch genauer erhoben

Darüber hinaus werden in diesem Bericht zwei Initiativen hervorgehoben, die neue Ansätze zur Inspektion, Charakterisierung und Verbesserung der Qualität ermöglichen sollen: das New Inspection Protocol Project (NIPP) und Quality Management Maturity (QMM). Diese Initiativen bilden den Rahmen für eine Zukunft, in der Inspektionen und Bewertungen Daten liefern, die ein breiteres und tieferes Verständnis der Standortqualität ermöglichen. NIPP und QMM werden die FDA in die Lage versetzen, bessere, fundiertere und schnellere Entscheidungen zu treffen, und gleichzeitig die Arzneimittelhersteller zu kontinuierlichen Verbesserungen anregen.
Mit dem NIPP soll z.B.  die Effizienz der Inspektionen durch einen gezielteren und datengesteuerten Ansatz erhöht werden.

Quelle: Report on the State of Pharmaceutical Quality: Fiscal Year 2021

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