Inspektion von Wirkstoffherstellern: Erste Ergebnisse des WHO Präqualifizierungs-Programms

Im Herbst letzten Jahres hat die WHO ein Programm zur Präqualifizierung von Wirkstoffen aufgelegt, das das bereits existierende Präqualifizierungsprogramm für Fertigarzneimittel ergänzt (wir berichteten darüber in unserer News vom 28. Oktober 2010). Mit diesem Programm soll die einwandfreie Qualität von Wirkstoffen und Fertigarzneimitteln, die vor allem in Ländern der Dritten Welt zum Einsatz kommen, sichergestellt werden. Es handelt sich um Wirkstoffe für Präparate gegen HIV/AIDS, Malaria, Tuberkulose, Influenza, Präparate für die Geburtenkontrolle sowie Zinksulfat.

Die WHO hat kürzlich einen Newsletter veröffentlicht, in dem sie ihren risikobasierten Ansatz zur Inspektion von Wirkstoffstandorten beschreibt, sowie eine Reihe von Statistiken in Bezug auf erfolgte und noch ausstehende Inspektionen vorstellt.

Grundsätzlich gelten für das Wirkstoff-Präqualifizierungsprogramm (PQP) folgende Rahmenbedingungen:

  • Alle Wirkstoffe für die oben genannten Krankheiten bzw. Einsatzgebiete sollten durch eine Inspektion im Rahmen des PQP abgedeckt sein.
  • In jedem Fall muss mindestens alle 4 Jahre der positive GMP-Standard des Wirkstoffstandorts bestätigt werden.
  • Die WHO-Inspektionen erfolgen auf der Basis der ICH Q7 Leitlinie.

Auf eine Inspektion im Rahmen des PQP kann verzichtet werden,

  • wenn innerhalb der letzten 2 Jahre bereits eine erfolgreiche Inspektion durch eine andere anerkannt Organisation erfolgt ist (z.B. durch das EDQM, durch Behörden von PIC/S-Mitgliedsstaaten oder die FDA).
  • wenn der Wirkstoffhersteller eine Kopie der letzten Inspektion zur Prüfung im Rahmen des PQP bei der WHO einreicht und diese Prüfung positiv verläuft.

Unabhängig von den oben beschriebenen Fällen behält sich die WHO vor, jederzeit eine Inspektion aufgrund von Risikoerwägungen durchzuführen.

Die Zusammenfassung der Inspektionsstatistik in dem WHO-Newsletter ist interessant:

  • 126 Wirkstoffhersteller nahmen an dem PQP teil. Die meisten Betriebe befinden sich in Indien und China.
  • 49 davon wurden aufgrund vorheriger behördlicher Inspektionen als GMP-konform anerkannt
  • 31 davon wurden durch die WHO inspiziert.
  • davon bestanden 6 Betriebe die WHO-Inspektion wegen GMP-Mängeln nicht.
  • die Inspektion der restlichen Standorte steht noch aus.

Ebenfalls interessant sind die am häufigsten gefundenen GMP-Verstöße: an der Spitze stehen Mängel im Materialmanagement und der Dokumentation sowie ungenügender Reinigung. Die folgende Tabelle veranschaulicht die Häufigkeitsverteilung GMP-Mängel:

Lesen Sie auch den WHO-Newsletter.

Hinweis: Die Kurse zu "ICH Q7 Compliance for APIs Manufactured by Chemical Synthesis/Cell Culture/Fermentation" jeweils vom 27.-29. Juni 2011 in Wien behandeln ausführlich die oben genannten Themen. Der anschließende "ICH Q7 Auditor Training Course" vom 29. Juni - 1. Juli 2011 in Wien (Wiederholung dieses Kurses am 26. - 28.10.2011 in Heidelberg) vermittelt ein gründliches Wissen über Audittechniken.

Antony Fake von der WHO wird dieses Programm auch anläßlich der 4th European GMP Conference in Heidelberg vorstellen.

Autor
Dr. Gerhard Becker
CONCEPT HEIDELBERG

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