Großer Erfolg der 4. Europäischen GMP-Konferenz - Lesen Sie mehr über die wichtigsten GMP Entwicklungen

Am 20. - 21. Mai fand die 4. Europäische GMP Konferenz in Heidelberg statt. Die Konferenz wurde von der European Compliance Academy (ECA), der European QP Association und der Universität Heidelberg unterstützt. Organisiert wurde sie von Concept Heidelberg. Die Konferenz war aufgrund der großen Teilnehmerzahl (aus insgesamt 25 verschiedenen Ländern!) ausgebucht. 

Referenten von der US-amerikanischen FDA, China FDA, WHO und auch aus den europäischen Behörden (Großbritannien, Deutschland und Frankreich) sowie Referenten aus der Industrie diskutierten über die wichtigsten GMP Entwicklungen in 5 Sessions: 

- WORLWIDE GMP Inspections
- New concepts for the Quality Unit
- Implementation of Quality Risk Management
- The new EU/FDA Validation approach
- Quality Agreements

Im Folgenden finden Sie eine Zusammenfassung der Highlights dieser Veranstaltung:

Der Eröffnungsvortrag wurde von Julie Maréchal-Jamil aus der in Brüssel ansässigen European Generic medicines Association (EGA) gehalten. Die Präsentation informierte über die übergreifenden Konsequenzen, die die neue EU Directive Arzneimittelfälschungen bringen wird. Die Änderungen beinhalten unter anderem:

- Harmonisierung der GMP Anforderungen und Inspektionen
- Bessere Kontrollen der Wirkstoff- und Arzneimittellieferketten (Wirkstoffhersteller, Lieferanten und Importeur Zulassung, Händler und Großhändler)  
- Strengere Vorschriften sogenannten Safety Features (track & trace)
- Vorschriften zum Verkauf von Arzneimitteln über Internet   

Mit der offiziellen Veröffentlichung der EU Directive zu Arzneimittelfälschungen werden Rahmenbedingungen definiert, die die Einführung von gefälschten Arzneimitteln oder Wirkstoffen in die legale Lieferkette verhindern soll. Mehrere Aspekte der Richtlinie werden während der Implementierungsphase konkretisiert werden müssen. Der Implementierungsprozess wird daher sehr komplex sein. Sogenannte "Delegated Acts" und "Implementing Measures" werden zum ersten Mal genutzt und werden dabei das ehemalige Komitologieverfahren ersetzen. Ein "Delegated Act" wird z.B. gebraucht, um die detaillierten Anforderungen über die Sicherheitsmerkmale (track & trace)  zu definieren. Beispiel einer "Implementing Measure" ist die Einrichtung einer Liste von Ländern die gleichwertige GMP Standards und gleichwertige Überwachungssysteme haben. Diese Liste wird für den Import von Wirkstoffen aus Nicht-EU-Ländern eine sehr wichtige Rolle spielen.

Außerdem werden in den kommenden Monaten mehrere neue Guidelines veröffentlicht, wie zum Beispiel:

- GMP für Hilfsstoffen (Grundsätze zur Risikobewertung ): hinsichtlich den GMP für Hilfsstoffen erfordert die Richtlinie, dass der Arzneimittelhersteller eine formalisierte Risikobewertung ausführt, die die Quelle,  den Verwendungszweck und vorherige Fälle von Qualitätsmängeln beinhaltet. 
- GDP für Wirkstoffen

Mit dieser Richtlinie wird die QP Declaration offiziell Teil des Zulassungsantrags sein und die QP wird einen Bezug auf das Datum des Audits einfügen müssen.

Erstmals bei der Europäischen GMP Konferenz sprach eine Referentin der Chinese State Food and Drug Administration (SFDA). Dr. Yi-Ni Ye informierte über den revidierten chinesischen GMP-Leitfaden, der zum 1. März dieses Jahr in Kraft getreten ist. Laut den Rechtsvorschriften wird es eine Übergangsphase für bestehende pharmazeutische Unternehmen geben. Jedoch müssen sowohl neue Betriebe als auch Anlagen, die größere Umbauarbeiten bzw. Erweiterungen durchgeführt haben, die neuen Anforderungen seit dem 1. März 2011 schon erfüllen. Dr. Yi-Ni Ye erklärte, dass GMP Probleme mehrere tragischen Ereignissen in China verursacht haben.

Die Regierung in China hat zahlreiche Themen in der 1998 Version ermittelt, die bisher entweder gar nicht angesprochen worden sind oder nicht ausreichend konkretisiert sind, wie z.B. ongoing stability testing und Reinigung von Anlagen.

Der neue GMP Leitfaden ist in 14 Kapiteln und 313 Artikeln gegliedert: 

Chapter 1 General Provisions
Chapter 2 Quality Management
Chapter 3 Organization & Personnel
Chapter 4 Building  & Facilities
Chapter 5 Equipment
Chapter 6 Materials & Products
Chapter 7 Confirmation & Validation
Chapter 8 Documentation
Chapter 9 Production
Chapter 10 Quality control & Quality Assurance
Chapter 11 Contract Manufacture & Analysis
Chapter 12 Product Distribution & Recall
Chapter 13 Self Inspection
Chapter 14 Miscellaneous

Zusätzlich wurden 5 Annexe veröffentlicht:

Annex 1  Sterile Medicinal Products
Annex 2  API
Annex 3  Biological Medicinal Products
Annex 4  Products derived from Human Blood
Annex 5  Herbal Medicinal Products

Im Allgemeinen verstärkt der neue GMP Leitfaden die Management Verantwortlichkeiten und definiert die Verantwortung von Schlüsselpersonal ausführlicher. Im neuen China GMP Leitfaden werden die Qualified Person, der pharmazeutische Unternehmer, die Leiter der Produktion und der Leiter der Qualitätskontrolle als Schlüsselpersonal festgelegt.

Auffallend ist, dass das Konzept der Qualified Person - ein wesentlicher Bestandteil des EU GMP Leitfadens - in die chinesische GMP Version übernommen worden ist (Unterschiede zwischen der EU und der chinesischen Version sind trotzdem festzustellen).

Derzeit gibt die SFDA GMP Zertifikate nur für Betriebe aus, die Arzneimittel für den chinesischen Binnenmarket herstellen. Die neue EU Pharma Richtlinie verlangt jedoch zukünftig eine schriftliche Bestätigung aus Drittländern, wenn Wirkstoffe in die EU eingeführt werden sollen. Die SFDA muss daher zukünftig ein formelles Verfahren zur Erstellung von GMP Bescheinigungen etablieren. Unter Berücksichtigung der enormen Anzahl der Produktionsstandorte im Wirkstoffbereich wird das für die SFDA  eine große Herausforderung werden. Weitere Details über weitere interessante Präsentationen (u.a. Risk Assessment/Process Validation/Inspection Trends) sowie ein ausführlicher Artikel über die neue Pharma Richtlinie werden wir in den nächsten Wochen in unseren GMP News publizieren

Autor:
Oliver Schmidt
CONCEPT HEIDELBERG

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