FDA Warning Letter: Mängel bei Wareneingangskontrolle und Probenahmeplänen

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22. Oktober 2025
Nach einer Inspektion im Dezember 2024 hat die U.S. Food and Drug Administration (FDA) einem US-amerikanischen Hersteller von rezeptfreien topischen Analgetika und Mundpflegeprodukten einen Warning Letter ausgestellt. In dem im Juli 2025 veröffentlichten Schreiben dokumentiert die Behörde mehrere Verstöße gegen die geltenden Vorschriften der Guten Herstellungspraxis (CGMP) – insbesondere im Hinblick auf mangelhafte Probenahmeverfahren sowie unzureichende Prüfungen von Ausgangsstoffen und Fertigprodukten.
Mängel im Zusammenhang mit Probenahme und Probenmanagement
Die im Rahmen der Inspektion festgestellten Mängel weisen auf das Fehlen wissenschaftlich fundierter Probenahmepläne sowie auf eine unzureichende Kontrolle risikobehafteter Ausgangsstoffe hin:
- Keine Identitätsprüfung für jede Wareneingangscharge: Das Unternehmen stützte sich auf Analysenzertifikate (COAs) der Lieferanten, ohne deren Zuverlässigkeit zu verifizieren, und testete risikobehaftete Komponenten wie Glycerin nicht auf Diethylenglykol (DEG) und Ethylenglykol (EG). Die FDA verwies auf die weltweit bekannten Risiken durch DEG- und EG-Verunreinigungen, die mit tödlichen Vergiftungsfällen in Verbindung gebracht wurden.
- Nicht-repräsentative Probenahme bei Fertigprodukten: Bei Produkten wie fluoridhaltiger Zahnpasta und schmerzlinderndem Gel wurden die Probenahmepläne nicht als repräsentativ für die gesamte Charge begründet. Es lagen keine Gleichmäßigkeitsuntersuchungen oder Daten zur Prozessqualifizierung vor, welche die reduzierte Probenahme rechtfertigten. Beispielsweise wurden lediglich zwei Proben aus einem Bulk-Ansatz entnommen – eine für mikrobiologische Tests und eine für den Gehalt – ohne dass entsprechende Entwicklungsdaten die Repräsentativität belegten.
- Unzureichende Überwachung des Wassersystems: Es erfolgte keine routinemäßige Prüfung auf mikrobiologische Parameter oder Leitfähigkeit. Darüber hinaus fehlten Aufzeichnungen oder wurden unsachgemäß gespeichert.
- Fehlende Begründung der Probenahmestrategie: Das Unternehmen konnte keine wissenschaftlich validierten Begründungen für die eingesetzten Probenahmeverfahren vorlegen, was Fragen zur Chargenhomogenität und letztlich zur Patientensicherheit aufwarf.
Die FDA betonte, dass die Produktqualität ohne robuste, wissenschaftlich begründete Strategien zur Probenahme und Prüfung nicht sichergestellt werden kann. Das Unternehmen wurde aufgefordert, umfassende Korrekturmaßnahmen umzusetzen, einschließlich der Überarbeitung der Verfahren, erweiterten Prüfungen von Rückstellmustern sowie einer vollständigen Risikobewertung bereits ausgelieferter Produkte.
Obwohl das Unternehmen in seiner Antwort grundsätzlich die Überarbeitung der Verfahren und eine regelmäßige Überprüfung zusicherte, bewertete die FDA diese Maßnahmen als unzureichend – es fehlten konkrete Umsetzungszeiträume, Detailpläne sowie eine rückwirkende Bewertung bereits ausgelieferter Produkte.
Mängel im Qualitätsmanagement und in der Dokumentation
Neben den Defiziten bei Probenahme und Prüfung stellte die FDA auch schwerwiegende Mängel innerhalb der Quality Unit ( QU) fest. So fanden die Inspektoren zerschredderte CGMP-Dokumente in Abfallbehältern, fehlende Abweichungsberichte sowie Kalibrierprotokolle ohne Rückverfolgbarkeit.
Das Fehlen belastbarer Daten zur Begründung der deklarierten Haltbarkeitsdauer sowie die mangelhafte Kontrolle über Dokumentation und Chargenprotokolle zeugen von einem Qualitätsmanagementsystem, das grundlegende CGMP-Anforderungen nicht erfüllt.
Weitere regulatorische Beanstandungen
Zusätzlich zu den CGMP-Verstößen stellte die FDA fest, dass eines der hergestellten Produkte ein nicht zugelassenes neues Arzneimittel ist und falsch gekennzeichnet wurde – ein Verstoß gegen den FD&C Act.
Das Schreiben erinnert das Unternehmen außerdem an seine Verantwortung als Lohnhersteller: Die Verpflichtung zur Herstellung qualitätskonformer Arzneimittel besteht unabhängig von vertraglichen Vereinbarungen mit den Produktinhabern.
Abschließend empfahl die FDA dem Unternehmen, einen unabhängigen CGMP-Berater zu beauftragen.
Weitere Informationen finden Sie im vollständigen Warning Letter an Dynamic Blending Specialists, Inc. auf der Website der FDA.