FDA Warning Letter hebt Mängel im OOS-Management und in der Stabilitätsprüfung hervor

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Ende September 2025 veröffentlichte die United States Food and Drug Administration (FDA) einen neuen Warning Letter vom 23. September 2025. Während einer Inspektion, die Anfang des Jahres bei einem Hersteller von Over-the-Counter-(OTC)-Arzneimitteln in Glendale, Kalifornien, durchgeführt wurde, identifizierte die FDA mehrere relevante cGMP-Verstöße.
Datenintegritätsprobleme
Das Qualitätssystem des Unternehmens stellte die Genauigkeit und Integrität analytischer Daten nicht ausreichend sicher:
- Mehrere Out-of-Specification-(OOS)-Ergebnisse wurden ohne angemessene Untersuchung verworfen.
- Der Zugriff auf Analysesoftware war unkontrolliert: gemeinsame Logins, ausschließlich "System Administrator“ als Benutzerrolle und keine Überprüfung von Audit-Trails.
- Es wurden keine formalen Verfahren zur Datenintegrität implementiert.
Stabilitäts- und OOS-Untersuchungen
Die FDA stellte fest, dass drei OTC-Arzneimittel „die vordefinierten Qualitätsattribute zu mehreren Zeitpunkten während der Langzeitlagerung bei Raumtemperatur nicht erfüllten.“ (Übersetzung d. Red.). So wurden Untersuchungen beispielsweise nach Phase I abgeschlossen, ohne in Phase II überzugehen, obwohl dokumentierte Trends vorlagen.
Mängel bei Prozessvalidierung und Stabilitätsprogramm
Nach Angaben der FDA „wurden Änderungen an den Formulierungen von OTC-Arzneimitteln vorgenommen, ohne nachzuweisen, dass ein reproduzierbarer kommerzieller Herstellungsprozess vorliegt, oder ohne dokumentierte Belege dafür, dass die reformulierten Arzneimittel ihre Qualitätsattribute über die gesamte Haltbarkeitsdauer hinweg konsistent erfüllen.“ (Übersetzung d. Red.) Es wurden etwa Formulierungsänderungen ohne Prozessvalidierung oder Stabilitätsdaten eingeführt und Prozessänderungen wurden durch handschriftliche Anmerkungen in Chargendokumentationen ohne Begründung vorgenommen.
Quality Unit Oversight
Die Inspektion ergab außerdem, dass die Qualitätssicherungseinheit (Quality Unit, QU) ihre Befugnisse nicht angemessen ausgeübt hatte. Beispielsweise wurde eine ursprünglich zur Vernichtung vorgesehene Charge Sonnenschutzmittel ohne genehmigtes Protokoll, ohne zeitgerechte Dokumentation und ohne QA-Freigabe erneut aufgearbeitet.
Nicht zugelassene Arzneimittel (Unapproved Drug Products)
Über die cGMP-Verstöße hinaus stellte die FDA fest, dass zwei Produkte als nicht zugelassene neue Arzneimittel gemäß dem FD&C Act vermarktet wurden, da keine FDA-zugelassenen Anträge für ihre vorgesehene Anwendung bei Hyperhidrose vorlagen.
Fazit
Die FDA verlangt vom Unternehmen die Vorlage eines umfassenden Corrective and Preventive Action (CAPA)-Plans, unterstützt durch einen unabhängigen Berater. Andernfalls drohen behördliche Maßnahmen.
Weitere Details finden sich im vollständigen Warning Letter an Person & Covey, Inc. auf der Website der FDA.