Erneuter FDA Warning Letter an indischen API Hersteller

Die US FDA inspizierte vom 4. bis 12. September 2024 einen indischen Wirkstoff-Hersteller und stellte dabei schwerwiegende GMP-Verstöße fest. Die Mängel betreffen insbesondere unzureichende Reinigungsverfahren und das damit verbundene Risiko einer Kreuzkontamination, mangelhafte Bearbeitung von Qualitätsmängeln sowie Verstöße gegen die Datenintegrität.

Unzureichende Reinigung & Wartung von Produktionsequipment

Die FDA stellte fest, dass Produktionsanlagen als "gereinigt" gekennzeichnet waren, obwohl sie erhebliche Produktreste und Verunreinigungen aufwiesen. So wurden beispielsweise in als gereinigt dokumentiertem Equipment farbige Rückstände gefunden, ebenso wie in einer weiteren Anlage, die zur Herstellung eines Zwischenprodukts verwendet wurde. Zusätzlich befanden sich die Produktionsgebäude in einem schlechten baulichen Zustand. In einem Produktionsbereich wurde ein stark verschmutzter und beschädigter Deckenbereich mit Rissen und abgefallenem Putz festgestellt.
Der Hersteller räumte zwar Versäumnisse bei der Einhaltung der Reinigungsprozesse ein, widerspricht aber beim Risiko der Kreuzkontamination, da das Equipment dediziert eingesetzt wird. Zudem wurde zugesichert, dass die beschädigte Decke repariert werde.
Die FDA hält die Maßnahmen des Herstellers für unzureichend, da keine systematische Analyse des Risikos durch Produktablagerungen erfolgt ist. Es wurde auch keine Erklärung abgegeben, warum das Equipment als "gereinigt" dokumentiert wurde, obwohl es noch verschmutzt war. Außerdem schreibt die FDA, dass sich, auch wenn aus Sicht des Herstellers keine Kreuzkontamination möglich ist, Produktverschleppungen und unbekannte Verunreinigungen bilden können, wenn sich Produkte auf unsauberen Geräten ablagern. Auch ein Nachweis über die tatsächliche Reparatur der beschädigten Decke wurde laut FDA nicht erbracht.

 

Unzureichende Bearbeitung von Qualitätsmängeln

Der Hersteller untersuchte eine Kundenbeschwerde über Partikel in einem Zwischenprodukt und führte die Ursache auf unsachgemäße Reinigung eines Ausrüstungsteils. Als Maßnahme wurde vom Hersteller beschlossen, das Teil nach einer geringeren Anzahl an Chargen zu wechseln. Die FDA stellte jedoch während der Inspektion fest, dass sich die betroffene Anlage in einem äußerst schlechten Zustand befand. So war die Innenbeschichtung beschädigt und korrodiert. Außerdem wurden starke Rostablagerungen und sogar ein totes Insekt in der Anlage gefunden. Für die FDA ist die ursprüngliche Abweichungsuntersuchung unzureichend, da mögliche Auswirkungen auf andere Chargen nicht berücksichtigt wurden. Außerdem wurde die Möglichkeit, dass die baulichen Mängel und die Kontamination der Umgebung zur Verunreinigung führten, nicht berücksichtigt.


Mängel in der Chargendokumentation & Datenintegrität

Die FDA entdeckte zerrissene Originalaufzeichnungen und Chargendokumente auf einem Schrottplatz. Als die FDA nach den entsprechenden Chargenprotokollen fragte, wurde von der Geschäftsleitung eine zweite Version dieser Dokumente vorgelegt. Es wurde keine Erklärung abgegeben, warum es zwei verschiedene Originaldokumente gab oder wer die Entsorgung der Unterlagen veranlasst hatte. Außerdem stellte die FDA fest, dass Chargendokumente nicht zeitnah geführt wurden. So wurden Protokolle nicht von den ausführenden Mitarbeitenden, sondern erst später vom Produktionsleiter ausgefüllt. Der Produktionsleiter war laut FDA gleichzeitig für fünf verschiedene Produktionsbereiche verantwortlich, was eine unzureichende Überwachung der Dokumentation zur Folge hatte.
Der Hersteller erklärte in seiner Antwort auf die Inspektionsmängel, dass einige Chargendokumente durch chemische Verschmutzungen beschädigt wurden und daher ersetzt werden mussten. Die beschädigten Seiten seien von der Qualitätsabteilung ersetzt worden, aber die Originale wurden nicht mehr aufbewahrt. Außerdem wurde angegeben, dass einige Mitarbeitende nicht ausreichend Englisch beherrschen und deshalb der Produktionsleiter die Eintragungen vornahm. Für die FDA gibt es aber keinen Nachweis für die angebliche chemische Beschädigung der Originaldokumente. Der Umgang mit GMP-Dokumenten ist für die FDA nicht nachvollziehbar und unzureichend dokumentiert. Die FDA bezweifelt außerdem, dass die Produktionsabläufe korrekt dokumentiert wurden, da die verantwortlichen Mitarbeitenden die Einträge nicht selbst vorgenommen haben.
Die FDA fordert nun eine vollständige Überprüfung der Dokumentationspraxis des Unternehmens und Maßnahmen zur Vermeidung von Verstößen gegen die Datenintegrität. Der Hersteller muss sicherstellen, dass alle Chargenprotokolle in Echtzeit und von den tatsächlich ausführenden Mitarbeitenden dokumentiert werden.


Den ausführlichen Warning Letter finden Sie auf der Seite der FDA.

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