EMA veröffentlicht Q&A Dokument zu Nicht-Destillativen WFI Erzeugung

Durch die Änderung des Europäischen Arzneibuchs (Monographie 0169) wird es ab April 2017 in Europa erlaubt sein, WFI mit anderen Technologien als der Destillation zu erzeugen, wie z.B. in den USA und Japan. So wird es z.B. möglich sein, WFI mittels Umkehrosmose und Ultrafiltration herzustellen. Zahlreiche Fragen sind allerdings noch unbeantwortet, wie z.B. die Robustheit des neuen Verfahrens im Vergleich zur Destillation belegt werden soll, d.h. wie die verfahrenstechnisch geringere mikrobiologische Sicherheit der Membranverfahren über weitere Parameter kompensiert werden soll. Das nun veröffentlichte Paper " Questions and answers on production of water for injections by non-distillation methods - reverse osmosis and biofilms and control strategies"wurde daher heiß erwartet.
Das Dokument umfasst zwei Teile. Erstens Erläuterungen zum Einsatz von Umkehrosmose zur Erzeugung von WFI und zweites Hinweise zur Kontrolle/Vermeidung von Biofilmen.
Problematisch sieht die EMA, dass Umkehrosmosen in der Regel bei Raumtemperatur betrieben werden und dass sich bei dieser Temperatur leicht ein Biofilm bilden kann. Das Wassersystem soll daher so ausgelegt sein, dass das Risiko einer mikrobiellen Verkeimung minimiert wird. Die EMA nennt hier:

  • Eignung der Materialen aus dem das Wasser-System besteht  (nicht reaktiv, additiv oder absorptiv)
  • Eignung des Systems zur Routine Dampf-Sanitisierung / chemischen Sanitisierung
  • Geeignete Vorbehandlung des Rohwassers, das auf die große Membran-Oberfläche der Umkehrosmose trifft
  • Eignung der Membranen der Umkehrosmose zur thermischen Sanitisierung in der Routine
  • Weitere Entwicklungen von widerstandsfähigeren Membranen sollen berücksichtigt werden und im System implementierbar sein
  • Zusätzliche Nutzung von weiteren Verfahren wie Nanofiltration, Elektrodeionisation oder Ultrafiltration
  • Verpflichtender Einsatz von online TOC und Leitfähigkeits-Messstellen im System
  • Trending der Messdaten
  • Als geeignete chemische Desinfektionsmittel werden genannt: Peressigsäure, Natrium-Hypochlorid und Wasserstoff-Peroxid
  • Ozon soll zusätzlich zur Sanitisierung verwendet werden


Der Absatz, der die Qualifizierung eines solchen Wassersystems beschreibt enthält dahin gegen wenig konkrete Hinweise. Im darauf folgenden Absatz geht das Dokument auf Probenahmen während der Qualifizierungs- und Routinephase ein. Äußerst interessant ist ein Satz im Folge-Absatz. Hier wird auf den Einsatz von mikrobiologischen Schnellmethoden als eine Voraussetzung der Kontroll-Strategie hingewiesen. Die Methoden sollten beinhalten: Endotoxin-Schnellprüfung sowie Alternative Methoden gemäß Ph.Eur 5.1.6. Ebenfalls sehr wichtig ist der EMA die vorbeugende Wartung, natürlich inklusive der Überprüfung und des Austauschs der Membranen der Umkehrosmose-Module.
Der zweite Teil des Papiers, der mehr einem Artikel als einem Guidance-Dokument gleicht, beinhaltet grundlegende Informationen über Biofilme, also z.B. was ein Biofilm ist und mit welchen Strategien eine Ausbreitung eines Biofilms verhindert bzw. minimiert werden kann. Hier werden ganz allgemeine Dinge aufgezählt, wie z.B. das Design des Wasser-Systems, Monitoring, Qualifizierung oder das CAPA-System, ohne dass diese weiter auszuführt werden. Auch Hinweise für eine mögliche Biofilm-Entfernung werden gegeben: chemisch und physikalisch. Desweiteren wird erläutert, dass es schwierig sein kann, einen bereits etablierten Biofilm aus dem System zu entfernen. Daher wird erneut auf den Einsatz von Schnellmethoden hingewiesen, da hierdurch viel schneller auf erste mikrobiologische Verunreinigen reagiert werden könnte, bevor sich ein Biofilm im System festsetzt.

Kommentare sind bis zum 4. November möglich. Das Q&A Dokument zur WFI Erzeugung mittels Membranverfahren finden Sie auf der Seite der EMA.

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