Druckdifferenzen in pharmazeutischen Produktionsbereichen - Anforderungen und Umsetzung
Seminarempfehlung

9./10. Dezember 2025
Um pharmazeutische Materialien und Prozesse vor Fremdpartikeln zu schützen, sollte generell der Druck von den reinen zu den unreineren Bereichen abnehmen. Dadurch werden die reinen Bereiche vor Kontaminationen aus den anderen Bereichen geschützt. Somit ist die Steuerung der Druckdifferenzen zwischen verschiedenen Reinraumbereichen ein zentrales Element der Kontaminationskontrolle (bzgl. luftgetragener Partikel) in der pharmazeutischen Produktion.
Gemäß dem EU-GMP-Leitfaden, Annex 1, sollte eine Mindestdruckdifferenz von 10 Pascal (Pa) zwischen angrenzenden Reinräumen unterschiedlicher Klassifizierung eingehalten werden. Diese Druckdifferenz ist notwendig, um eine stabile Partikelabströmung in den unreineren Bereich zu gewährleisten.
Wichtig: Die Druckdifferenz von mindestens 10 Pa zwischen den Reinheitszonen muss jederzeit vorhanden sein - das bedeutet auch während Türöffnungen, Produktionsbetrieb und anderen Druckstörungen. Wegen der Messungenauigkeiten wird in der Praxis meistens ein höherer Druckunterschied angestrebt, häufig 12,5 +/- 2,5 Pa. Dies schafft einen Puffer, um die regulatorischen Mindestanforderungen auch unter ungünstigen Bedingungen sicher einzuhalten.
Dieser feste Druckunterschied zwischen den Zonen B, C und D in der Sterilherstellung (gemäß EU Annex 1) ist immer erforderlich - auch wenn die Zonen nicht direkt aneinandergrenzen sondern über Schleusen, Türen oder Übergabepunkte miteinander verbunden sind. Wenn gleichklassifizierte Räume nicht direkt nebeneinanderliegen, ist nicht zwingend ein Druckgradient zwischen ihnen erforderlich, d.h. sie können bei gleichem Druck betrieben werden.
Auch in der nicht-sterilen Herstellung gelten die Anforderungen an den Kontaminationsschutz durch bauliche Maßnahmen oder gerichtete Strömung. In vielen Fällen ist eine zonale Trennung sinnvoll, z.?B. zwischen Rohstoffhandling, Tablettierung und Verpackung. In solchen Fällen kann eine kontrollierte Luftströmung auch bei geringeren Druckdifferenzen erzeugt werden. Reduzierte Partikelkonzentrationen werden durch kontrollierte Luftwechselraten realisiert. Der entscheidende Punkt ist: im Rahmen der Raumqualifizierung (Strömungsvisualisierung) muss die Konstanz und Robustheit der Strömungsverhältnisse nachvollziehbar nachgewiesen werden. Zu nennen ist hier das Clean-Corridor-Prinzip, das innerhalb derselben Reinheitszone für Produktionsraum und Gang ohne fixe Druckstufen an dieser Stelle auskommt.



