Aide memoire der deutschen Inspektoren nun auch in englischer Sprache erhältlich

Einen der höchsten Stellenwerte im pharmazeutischen Umfeld nehmen die Themen Qualifizierung/Validierung ein. Nahezu keine behördliche Inspektion vergeht, ohne dass dieser Themenkreis überprüft wurde. Die regulatorischen Vorgaben sind sehr allgemein beschrieben, z. B. Annex 15 zum EU-GMP-Leitfaden, FDA Process Validation Guidance. Ausführungshilfen gibt es teilweise von der Industrie (z. B. ISPE-Baselines, GAMP).

Aber worauf wird bei einer Inspektion geachtet? Hierzu gibt es relativ wenig Material.

Das PIC/S-Dokument PI 006 dient auch der Schulung der Inspektoren, von der FDA gibt es einen "Validation Documentation Inspection Guide", der allerdings nie offiziell gültig wurde ("Lost Guide"). In diversen FDA "Guide to Inspection of"-Dokumenten, z. B. zu Wassersystemen oder für die Qualitätskontrolle, werden auch Qualifizierungs- und Validierungsaspekte themenbezogen beschrieben.

Die Expertenfachgruppe EFG 10 (Qualifizierung/Validierung), ansässig bei der Zentralstelle der Länder für Gesundheitschutz von Arzneimitteln und Medizinprodukten (ZLG) in Bonn, hat für die deutschen Inspektoren ein Aide memoire für die Inspektionen herausgegeben. Das Dokument wurde im letzten Jahr revidiert und bildet somit einen sehr aktuellen Stand, die Thematik Qualifizierung/Validierung betreffend, ab. Es umfasst insgesamt 52 Seiten in 9 Kapitel gegliedert. Das klingt nach viel Inhalt: den hat das Aide memoire auch. Neben Definitionen/Abkürzungen (auch statistische Größen betreffend) beschreibt das Dokument; worauf Inspektoren bei der

  • Qualifizierung (Räumlichkeiten und Ausrüstung, auch Laborbereiche und das Lager betreffend)   
  • Prozessvalidierung
  • Reinigungsvaldierung
  • Validierung analytischer Methoden und bei
  • Change Control

achten sollen. Weiterhin werden die entsprechenden Verantwortlichkeiten, Dokumentationsanforderungen und das Thema Risikoanalyse behandelt. 

Sehr hilfreich sind die Detailangaben im Dokument. So gibt es beispielsweise Richtwerte für die mikrobiologische Luft-Qualität bei der Herstellung von Solida. Für die Anwendbarkeit einer retrospektiven Qualifizierung sind Ausschluss-Kriterien genannt. Im Kapitel Reinigungsvaldierung wird Hygenic Design als Grundvoraussetzung für die Reinigbarkeit beschrieben, bis hin zur Nennung von Design-Aspekten von CIP-Anlagen. Auch der Riboflavin-Test ist hierbei angesprochen.

Die Aktualität des Aide memoires zeigt sich auch an dem Kapitel Prozessvalidierung. Wie bei der neuen FDA Process Validation Guidance steht auch hier Prozessverständnis und -kenntnis im Vordergrund. Konsequenterweise sind keine 3 Validierungsläufe mehr als ausreichend genannt. In Unterkapiteln wird auf PAT und die statistische Prozesskontrolle eingegangen. Moderne Aspekte zur Revalidierung erinnern ebenfalls stark an die in der neuen FDA Process Validation Guidance geforderten Stufe 3 "continuous process verification". Minimalbetrachtungen beim Transfer von Prozessen und Methoden im Rahmen einer Risikoanalyse zeigen ebenfalls die Aktualität des Aide memoires (Kapitel 8).

Autor:
Sven Pommeranz
CONCEPT HEIDELBERG

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