85 Firmen haben GMP-Non Compliance Statements in der neuen EMA-Datenbank

Wie bereits berichtet, hat die EMA damit begonnen, neben GMP-Bescheinigungen (Certificate of GMP Compliance), auch sogenannte GMP-Non-Compliance Statements in der Datenbank EudraGMDP einzupflegen. Analog sollen zukünftig auch für GDP Compliance und Non-Compliance Nachweise eingepflegt werden.

In dieser Datenbank pflegen alle europäischen GMP- und GDP-Inspektionsbehörden die Ergebnisse von Inspektionen ein. Nachdem bereits die Certificates of GMP Compliance recht umfangreich eingepflegt worden sind, hat man nun damit begonnen, auch Non-Compliance Reports einzupflegen. Es finden sich aktuell 85 GMP Non-Compliance Statements in der EMA-Datenbank und die Ergebnisse sind ebenso eindeutig wie beachtenswert. Firmen aus Indien und China sind mit großem Abstand am häufigsten vertreten. Das zeigt die Grafik, in der die betroffenen Länder in denen nicht GMP-konforme Betriebe identifiziert worden sind aufgeführt sind. Die Daten werfen die berechtigte Frage, auf inwieweit eine GMP- gerechte Herstellung in Indien und China flächendeckend gewährleistet ist. Neben der absoluten Anzahl der betroffenen Betriebe sind auch die GMP-Abweichungen (nähere Ausführungen folgen) erschreckend. Nicht nur mangelhafte GMP-Umsetzung, auch bewusste Fälschung von Daten wurden mehrfach beobachtet. Arzneimittelhersteller, die Wirkstoffe aus Indien und China beziehen, müssen aufgrund der Daten prüfen, ob die eigenen GMP-Audits in ausreichendem Umfang durchgeführt werden. Auch für die Qualified Person ist die Information kritisch, denn sollte die Patientensicherheit eines Arzneimittels aufgrund eines nicht GMP-konform hergestellten Wirkstoffes gefährdet werden (im Extremfall Todesfälle), so wird ein Gericht sicher prüfen, mit welcher Sorgfalt, in welchem Umfang und in der erforderlichen Tiefe die Betriebe in Fernost überwacht wurden. Nicht wenige Unternehmen werden Probleme haben, eine lückenlose und umfassende Überwachung der Lieferanten nachweisen zu können. Die fragwürdige Praxis sogenannter "one day audits" muss spätestens jetzt kritisch hinterfragt werden.

 

Die EMA geht damit noch einen Schritt weiter als die FDA. Während die FDA mit dem Warning Letter in aller Regel den Firmen eine letzte Möglichkeit zur Beseitigung der Abweichungen ermöglicht, hat das Statement of Non Compliance zur Folge, dass die betroffenen Produkte eines Unternehmens in der EU nicht mehr marktfähig sind. Bis dato war diese Information für die Öffentlichkeit nicht verfügbar.

Die EMA-Daten weisen darüber hinaus für den jeweils betroffenen Betrieb die GMP-Abweichungen aus. Im Folgenden sind die beiden aktuellsten Eintragung beispielhaft dargestellt. So hat die französische Behörde im Oktober 2013 eine Inspektion des Unternehmens Smruthi Organics Limited (API Hersteller) in Indien durchgeführt. Dabei wurden so erhebliche Abweichungen gefunden, sodass die Behörde ein GMP Non-Compliance Statement in EudraGMDP eingepflegt hat. Zu den Abweichungen heißt es:

Insgesamt wurden 29 Abweichungen beobachtet, inklusive 2 kritischen (Critical) und 4 wesentlichen Abweichungen (Major) : Im Einzelnen: (Kritische Abweichung 1) Manipulation und Fälschung von Dokument und Daten wurde in verschiedenen Abteilungen beobachtet. (Kritische Abweichung 2) Einige Korrektur- und Vorbeugemaßnahmen bezogen auf Abweichungen, die bei einer vorangegangenen Inspektion identifiziert wurden, sind nicht zufriedenstellend abgearbeitet und beseitigt worden

Als Folge der Inspektion, die im Rahmen des EDQM-Inspektionsprogramms durchgeführt wurde, sind 6 CEPs zurückgezogen worden. Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass bereits eine weitere Inspektion am 6. Februar 2013 zu einem Non-Compliance Statement des Unternehmens geführt hatte.

Ebenfalls für einen Wirkstoffbetrieb gibt es ein weiteres aktuelles GMP Non-Compliance Statement. In diesem Fall wurde die Inspektion durch die Norwegische Behörde durchgeführt. Zu den Abweichungen heißt es: Die Inspektion identifizierte 3 kritische und 4 wesentliche Abweichungen zu den GMP-Regularien. Die kritischen Abweichungen wurden in den Bereichen des Qualitätsmanagement und bei der Reinigung und von Anlagen beobachtet. Bei den wesentlichen (Major) GMP-Abweichungen sind darüber hinaus die Räumlichkeiten, die Qualitätskontrolle und das Change Control beanstandet worden.

Auch bei diesem Betrieb gab es bereits ein Non GMP Compliance Statement aufgrund einer früheren Inspektion. Nach der nun erfolgten zweiten Inspektion entschied das EDQM, 3 CEPs zurück zu ziehen.

Durch die nunmehr erfolgte Erweiterung der Datenbank ist EudraGMDP ein sehr wichtiges Element für die Compliance-Prüfung von Betrieben geworden. So können Arzneimittelhersteller zeitnah ermitteln, ob eine EU-Behörde die GMP Non Compliance für einen API-Betrieb festgestellt hat

Quelle: EudraGMDP Datenbank

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